Wann liegt eine Umschulung vor und welche Varianten gibt es?

Die Umschulung ist der beliebteste Weg, um eine berufliche Neuorientierung per Quereinstieg anzustreben. Sie zählt zu den beruflichen Weiterbildungen und ermöglicht es Menschen, auch nach Jahren der Berufstätigkeit neue Herausforderungen anzugehen und einen anderen Beruf zu erlernen. Umschulungen können staatlich gefördert oder privat finanziert werden.

Sie ermöglichen Quereinsteigern, auch Jahre nach Abschluss ihrer Berufsausbildung einen anderen Beruf zu ergreifen, zusätzliche Kompetenzen zu erwerben und so die Voraussetzungen für den Umschulungsberuf zu erfüllen. Welche Maßnahmen der Ausbildung oder Weiterbildung als Umschulung gelten, ist im § 1 Absatz 5 des Berufsbildungsgesetzes geregelt. Diese Form der beruflichen Weiterbildung dient Arbeitnehmern dazu, flexibel auf Veränderungen am Arbeitsmarkt zu reagieren. Wie die Ausbildung können Umschulungsmaßnahmen rein schulisch oder dual organisiert sein. Die ergänzende Durchführung von beruflichen Praktika ist ebenfalls möglich.

Bei schulischen Bildungsmaßnahmen findet die Aus- oder Weiterbildung ausschließlich in einer Berufsschule oder Berufsfachschule statt. Diese werden durch Praxiselemente ergänzt. Duale Umschulungsmöglichkeiten ähneln hingegen der klassischen Ausbildung. Hier wechseln sich theoretische Lernphasen in der Berufsschule mit der praktischen Arbeit ab. Die Praxis erfolgt üblicherweise im Ausbildungsbetrieb. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass Quereinsteiger, die diese Umschulungsform wählen, während der Ausbildung ein Gehalt beziehen.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, eine überbetriebliche Umschulung zu absolvieren. Hier durchläufst du den praktischen Teil für den Umschulungsberuf über einen privaten Bildungsträger. Dieser übernimmt häufig auch den theoretischen Unterricht. Mitunter sind zusätzliche Praktika erforderlich, um sich adäquat auf den neuen Beruf vorzubereiten. Diese Variante bildet oft die teuerste Umschulungsform und wird daher in der Regel vom Jobcenter oder von anderen Leistungsträgern finanziert.

Auch Umschulungsmaßnahmen in Teilzeitform sind möglich. Diese zeichnet sich durch eine reduzierte wöchentliche Arbeitszeit aus. Die Berufsschule wird jedoch in der Regel in Vollzeit besucht. Diese Form der Vorbereitung auf den Umschulungsberuf ist eine ideale Wahl für Umschulungswillige, die aufgrund ihrer Lebensumstände flexiblere Zeitmodelle oder E-Learning-Maßnahmen in Anspruch nehmen möchten.


Welche Gründe können für die Inanspruchnahme von Umschulungsmöglichkeiten bestehen?

Die Entscheidung, sich nach Jahren der Berufserfahrung noch einmal umzuorientieren und den Quereinstieg in einen fachfremden Beruf zu wagen, erfolgt aus unterschiedlichen Gründen. Eine Umschulungsmaßnahme kann die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich steigern und somit die Perspektiven für die Zukunft verbessern.

  • Einer der häufigsten Gründe, sich beruflich zu verändern und hierfür eine Maßnahme der Aus- oder Weiterbildung oder ein Studium zu durchlaufen, ist die Unzufriedenheit im Beruf. Wenn du nach längerer Zeit erkennst, dass du in deinem aktuellen Beruf nicht (mehr) glücklich bist und einen beruflichen Neustart wagen möchtest, bildet die Umschulungsmaßnahme eine sinnvolle Option, um den Quereinstieg in eine neue Arbeit durchzuführen.
  • Auch Menschen, die arbeitslos sind, suchen oftmals nach Weiterbildungsangeboten für die Umorientierung. Einige Berufe sind auf dem Arbeitsmarkt heutzutage nicht mehr so nachgefragt wie früher, da sich die Rahmenbedingungen der Arbeit geändert haben und Aufgabenbereiche automatisiert werden oder weniger Arbeiter die Tätigkeit ausüben. In diesem Fall schafft eine Fort- oder Weiterbildung die notwendigen Voraussetzungen, um sich auf andere Branchen zu konzentrieren.
  • Eine längere Abwesenheit vom Beruf, beispielsweise aufgrund von Erkrankungen oder Elternzeit, sowie ein damit verbundener erschwerter Wiedereinstieg können ebenfalls Auslöser für die berufliche Neuorientierung sein.
  • Weitere Gründe für die Entscheidung, eine Umschulung in Anspruch zu nehmen, umfassen gesundheitliche Aspekte. Dies können ein Arbeitsunfall, eine längere Krankheit oder andere gesundheitliche Beweggründe sein, die die Ausübung des erlernten Berufs verhindern und einen Neuanfang erforderlich machen.




Für wen bringt die Möglichkeit einer Umschulung Vorteile?

Eine Umschulungsmaßnahme kannst du auch zu einem späteren Zeitpunkt deines Karrierewegs anstreben. Die Vorteile einer solchen Form der Neuorientierung über eine Aus- und Weiterbildung oder ein Studium sind groß. Erfahrungen zeigen, dass die langfristigen Berufsperspektiven durch eine Umschulungsmaßnahme nachhaltig verbessert werden. Dies gilt insbesondere, wenn du arbeitslos bist und einen Beruf erlernen willst, der eine anerkannte Ausbildung voraussetzt. Sinnvoll ist die Teilnahme prinzipiell dann, wenn der erlernte Beruf nicht mehr so stark nachgefragt wird. Besonders gute Chancen haben außerdem Quereinsteiger, deren Umschulungsberuf zu den sogenannten Mangelberufen zählt. Dies sind Berufsfelder, in denen ein akuter Fachkräftemangel herrscht. Dies können einzelne Arbeitsgebiete sein, es gibt aber auch ganze Branchen, die eine hohe Nachfrage aufweisen und bei denen die Nachfrage das Angebot an qualifizierten Arbeitern deutlich übersteigt. Dazu zählen die Schwerpunktgebiete Handwerk und Technik sowie das Gesundheits- und Sozialwesen, die deshalb beliebte Arbeitsbereiche für den Quereinstieg darstellen.

Der Zeitpunkt, zu dem eine umschulende Weiterbildung oder ein Studium besonders lohnenswert ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So kann es sein, dass eine Kündigung Auslöser für die Entscheidung ist, sich umzuorientieren. Prinzipiell empfiehlt es sich zudem, an einer weiterbildenden beruflichen Maßnahme teilzunehmen, wenn du ein neues Berufsziel anstrebst, für das eine Ausbildung erforderlich ist. Eine höhere Qualifikation steigert nicht nur deine Attraktivität gegenüber potenziellen neuen Arbeitgebern, sie verbessert auch deine Gehaltsaussichten. Davon profitierst du als Teilnehmer einer Umschulung immer, vor allem aber, sofern du bislang eine un- oder angelernte Arbeit ausgeübt hast.


Voraussetzungen für die Teilnahme an einer Umschulung

Die Voraussetzung für eine Ausbildung, Weiterbildung oder ein Studium sind sowohl von den beruflichen Anforderungen als auch vom Bildungsträger, an dem du die berufliche Umschulung durchläufst, abhängig. Wer eine Förderung über die Arbeitsagentur bzw. das Jobcenter oder andere Leistungsträger wie die Deutsche Rentenversicherung anstrebt, muss zudem gesonderte Bedingungen erfüllen. Generell steigen die Chancen auf eine Förderung, zum Beispiel durch den Bildungsgutschein, durch einige Faktoren. Bist du berufsunfähig und kannst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in deinem bisherigen Beruf arbeiten, sind die Aussichten auf eine staatliche Finanzierung gut. Auch negative Jobaussichten für die Zukunft, beispielsweise bei einer Arbeit in Branchen, die sich im Umbruch befinden, erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Finanzierung einer beruflichen Umschulung. Darüber hinaus erhalten viele Bewerber die Bewilligung einer Umschulungsmaßnahme für Berufsbilder, die Quereinsteigern eine gute Perspektive verschaffen. Dies ist beispielsweise in Berufen der Fall, die ein hohes Wachstum verzeichnen oder einen Fachkräftemangel aufweisen. Welche dies sind, ändert sich immer wieder, in den letzten Jahren haben unter anderem Umschulungsberufe im handwerklich-technischen sowie im kaufmännischen Bereich eine hohe Nachfrage für den Quereinstieg verzeichnet. Wer ein Studium mit diesen Schwerpunkten erfolgreich abschließt, verfügt über besonders exzellente Aussichten für die Zukunft.

Formale Voraussetzungen für die Teilnahme an einer Maßnahme der Aus- und Weiterbildung oder ein Studium hängen meist vom Bildungsträger ab. Quereinsteiger, die sich über eine Bildungsmaßnahme an der Academy of Sports für eine neue Arbeit qualifizieren möchten, müssen hierfür lediglich einen internetfähigen Rechner sowie einen zuverlässigen Internetzugang aufweisen. Gesonderte Voraussetzungen bestehen beispielsweise für den Erwerb eines IHK-Abschlusses und die Teilnahme an der dafür notwendigen IHK-Prüfung.


Finanzierung und Förderangebote für Umschulungen

Wer in einem neuen Beruf arbeiten und die Teilnahme an der für den Quereinstieg erforderlichen Berufsausbildung oder am Studium staatlich fördern lassen möchten, verfügt über verschiedene Optionen. Eine finanzielle Förderung erfolgt in vielen Fällen über die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter, beispielsweise in Form des Bildungsgutscheins, sowie über die Deutsche Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaften. Der Bildungsgutschein finanziert den Quereinstieg über eine Weiterbildung für Arbeitslose, Berufsrückkehrer, Bewerber in Kurzarbeit oder für Menschen, die von der Erwerbslosigkeit bedroht sind. Hierbei übernimmt die Arbeitsagentur oder das Jobcenter alle Kosten, die mit der Umschulungsmaßnahme anfallen.

Umschulung finanzieren | Academy of Sport

Neben dem Bildungsgutschein besteht für Quereinsteiger die Option, eine Förderung der Berufsgenossenschaft zu erhalten. Dies ist der Fall, wenn du aufgrund eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit nicht mehr in der Lage bist, deinen alten Beruf erfolgreich auszuüben und daher gezwungen bist, dich beruflich umzuorientieren. Auch die Deutsche Rentenversicherung fördert den Berufswechsel, sofern eine gesundheitliche Einschränkung die Ausübung des bisherigen Berufs verhindert.

Weitere Fördermaßnahmen für eine Umorientierung, die Quereinsteiger während ihrer Weiterbildung in Anspruch nehmen können, umfassen außerdem die Bildungsprämie, das Aufstiegs-BAföG oder eine Finanzierung gemäß Qualifizierungschancengesetz, die es Arbeitnehmern ermöglicht, sich auf den digitalen Wandel vorzubereiten.