Warum ist der Setting-Ansatz bei der Prävention und Gesundheitsförderung unverzichtbar?
nter dem Begriff Setting versteht man die Lebenswelten und Sozialzusammenhänge, in denen sich Menschen in ihrem Alltag über längere Zeit aufhalten und welche einen direkten Einfluss auf deren Gesundheit haben. Gemeint sind damit formale Organisationen wie Betriebe, die regionale Situation in Kommunen, gleiche Lebenslagen (z.B. bei Rentnerinnen und Rentnern), gemeinsame Werte und Präferenzen (wie beispielsweise die Religion) oder die Kombination dieser Merkmale.
Doch warum sind Settings aus Sicht der Prävention und Gesundheitsförderung so interessant?
Der Setting-Ansatz war eine direkte Folge früherer Maßnahmen, welche sich vorwiegend auf die Gesundheitserziehung von Einzelpersonen beschränkte, und hatte für die Entwicklung der Prävention und Gesundheitsförderung eine wichtige Bedeutung. Im Rahmen eines Settings lassen sich verhältnis- und verhaltenspräventive Maßnahmen viel gezielter entwickeln und durchführen als mit den traditionellen Gesundheitsaktivitäten, da die zugehörigen Personengruppen gleiche oder ähnliche Gesundheitsbelastungen und -risiken aufweisen, welchen es entgegenzuwirken gilt. Dabei konzentriert man sich auf die Rahmenbedingungen der einzelnen Lebenswelten, im Speziellen auf die Wechselwirkungen zwischen ökonomischer, sozialer und organisatorischer Umwelt, aber auch dem persönlichen Lebensstil. Je genauer solche Lebenswelten und deren „Mitglieder“ definiert und zu anderen sozialen Systemen abgegrenzt sind, desto besser sind gesundheitliche Interventionen durchführbar.
Deshalb nimmt der Setting-Ansatz sowohl in den Gesundheitsprogrammen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem vom Bundestag verabschiedeten Präventionsgesetz, als auch im Leitfaden für Prävention des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung der Paragraphen 20 und 20a im SGB V eine zentrale Rolle ein.
Der Setting-Ansatz ist also deshalb unverzichtbar, weil er präventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen mit dem Alltag und den vorhandenen Ressourcen von Personengruppen verknüpft, und dabei zu einem Belastungsabbau sowie zur Ressourcenmehrung beiträgt. Die entsprechenden Interventionen scheinen zudem über einen längeren Zeitraum relativ stabil zu bleiben und zur Verminderung von sozial bedingter Ungleichheit beizutragen.
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Quellen:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Gesundheitsberichterstattung des Bundes