Der Einfluss von Kaffee auf Diabetes Typ 2
Da Kaffee bzw. seine Inhaltsstoffe so vielfältige positive und teils schützende Wirkungen auf den Organismus, insbesondere das Herz-Kreislauf-System, haben, stellt sich die Frage, inwieweit Kaffee ebenfalls präventiv bei Diabetes Typ 2 wirkt. Dieser Frage ging die EPIC Studie Deutschland 2012 nach. EPIC steht für European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition und ist eine Studie zur Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Ernährungsfaktoren und Krebs sowie chronischen Erkrankungen.
Fazit der Studienergebnisse: Wer täglich 4 oder mehr Tassen Kaffee trinkt, senkt das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, um 23 % - dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um koffeinhaltigen oder koffeinfreien Kaffee handelt. Die Wirkungen sind dabei dosisabhängig, je höher der tägliche Kaffeekonsum, umso geringer das Risiko.
Die aktuelle Studienlage liefert keine einheitlichen Ergebnisse, weswegen bisher nur Vermutungen vorliegen, welche weiter zu untersuchen sind. So scheint Koffein die Insulinsensivität zu verbessern, indem es den Adiponektinspiegel anhebt. Adiponektin ist ein im Fettgewebe gebildetes Hormon, welches die Insulinwirkung auf das Fettgewebe erhöht (u.a. beschleunigte Glukoseaufnahme, gesteigerte Triglyceridsynthese). Mit steigender Koffeinaufnahme bildet das Fettgewebe also mehr Adiponektin, erhöht somit die Insulinsensitivität der Fettzellen und verringert das Diabates-Typ-2-Risko. Zusätzlich wirkt Adiponektin vasoprotektiv (gefäßschützend) und antiinflammatorisch (entzündungshemmend). Auch das Kaffeeöl Kafestol wirkt sich positiv auf die Insulinproduktion und die damit einhergehende Glukoseaufnahme in die Muskulatur aus. Als weitere Ursache vermuten Forscher den sekundären Pflanzenstoff Chlorogensäure, welcher oxidativen Stress und Entzündungen reduziert – beide gelten als Mitauslöser bzw. Risikofaktor für Diabetes.
Diese Effekte ließen sich bisher jedoch nur bei Menschen ohne Diabetes im Rahmen der Prävention beobachten. Inwieweit Kaffee bei einem bereits vorhandenen Diabetes wirken, ist noch zu untersuchen. Bisher liegen hier nur zwei Studien mit komplett gegenteiligen Ergebnissen vor. So senkte Koffein bei diabetischen Ratten langfristig den Blutzuckerspiegel und erhöht die Glukosetoleranz. Bei Diabetikern hingegen wirkt sich die Einnahme von Koffeintabletten negativ auf den Blutzuckerspiegel aus, da das Koffein die Insulinsensivität reduziert.
Allerdings haben die vorliegenden Studien bisher nur die Wirkungen der einzelnen Kaffeeinhaltsstoffe auf den Diabetes untersucht. Ob tatsächlich der Kaffee als Getränk die positiven Effekte auslöst, ist weiter zu untersuchen. Fest steht jedoch: Wer als Diabetiker gerne Kaffee trinkt, kann dies weiterhin tun – solange er ihn moderat genießt (max. 4 Tassen/Tag) und sparsam mit Zucker und Co. umgeht.
Kleine Kaffee-Warenkunde
- Bohnenkaffee - Kommt in zwei verschiedenen Varianten vor: Arabica-Kaffee mit einem milden, aromatischen Geschmack, einem niedrigen Koffeingehalt und von besserer Qualität. Robusta-Kaffee mit einem bitteren, adstringierenden Geschmack (zieht die Mundschleimhaut zusammen), einem höheren Koffeingehalt und geringerer Qualität.
- Entkoffeinierter Kaffee - Er darf max. 0,1% Koffein enthalten. Er hat den normalen Geschmack, übt aber keine anregende Wirkung auf den Köper aus.
- Schonkaffee - Er verfügt noch über den normalen Koffeingehalt, ist aber arm an Reizstoffen. Da einige Menschen in Bezug auf die Verträglichkeit Röststoffe, Säuren und Wachse meiden sollten, sind diese im Schonkaffee abgetrennt, um ihn bekömmlicher zu machen.
- Instantkaffee - Dabei handelt es sich um schnell löslichen Kaffee. Die Gewinnung erfolgt durch Hitze- und Gefriertrocknung aus einem konzentrierten Kaffeeaufguss.
- Kaffeeersatz - Zu den kaffeeähnlichen Getränken zählen Malz-, Getreide- und Zichorienkaffee. Statt Kaffeebohnen bilden Mischungen von Getreidesorten und Zichorienwurzeln die Grundlage. Kaffeeersatz hat keine anregende Wirkung.
- Espresso - Das ist ein starker, leicht bitter schmeckender Kaffee. Trotz seiner Stärke ist Espresso magenfreundlich und weniger koffeinhaltig als Filterkaffee. Das ist auf die spezielle Röstung der Bohnen und die Zubereitungsart zurückzuführen.