Was bringt betriebliche Gesundheitsförderung wirklich?

Eine Studie mit 4.000 Teilnehmern mittleren Alters aus zwölf Ländern (u.a. Deutschland, Norwegen, Kanada, USA) hat neueste Befunde zu Verhaltens- und Verhältnismaßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung ergeben:

Um einen langfristigen Erfolg zu gewährleisten, ist insbesondere ein strategisches Gesundheitsmanagement ausschlaggebend.

Was bringt betriebliche Gesundheitsförderung wirklich? Eine Studie bringt neueste Befunde hervor. Mehr zu diesem Thema erfährst Du in diesem Magazinbeitrag!

Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventsionsgesetz – PrävG) trat in seinen wesentlichen Teilen im Juli 2015 in Kraft. Dadurch können Maßnahmen zur Unterstützung der individuellen Gesundheitsförderung der Belegschaft in Unternehmen von Krankenkassen finanziell unterstützt werden. Darüber hinausgehende Maßnahmen haben Unternehmen selbst zu tragen. Maßnahmen, die zum wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes beitragen. Denn gesunde, zufriedene und motivierte Mitarbeiter sind ein wesentlicher Bestandteil dessen.

Wie wirksam diese verschiedenen Maßnahmen in Bezug auf Arbeitsfähigkeit und Verhaltensänderung tatsächlich sind, wurde nun in einer Studie unter Leitung von Prof. Dr. Sonia Lippke von der Jacobs University Bremen und PD Dr. Aike Hessel von der Rentenversicherung Oldenburg-Bremen untersucht.
Das Ergebnis:
„Die Motivation von Mitarbeitern durch sogenannte Verhaltensförderung ist nachweislich nützlich. Wirksamer ist es jedoch, wenn unternehmensweite Maßnahmen und Änderungen der Arbeitsumgebung umgesetzt werden durch sogenannte Verhältnisförderung.“

Ohne individuelle Motivierung der Mitarbeiter sind ergonomische Bürostühle und höherverstellbare Schreibtische trotz ihrer positiven Wirkung auf muskuläre Verspannungen und den damit verbundenen Schmerzen weniger zielführend. Denn fraglich ist, ob die Mitarbeiter die Einrichtungen auch regelmäßig in Anspruch nehmen. Ebenso in Frage zu stellen ist, ob die Angestellten in Büros trotz des Wissens um die Wohltat einer aktiven Pause nach einer Stunde „Sitzen“ diese auch umsetzen. Zeitdruck, das Gefühl nicht mehr produktiv zu sein oder andere situative Besonderheiten stehen dem Umsetzen häufig im Weg.

Prof. Dr. Sonia Lippke: „Unser Arbeitsalltag ist oft anstrengend und wir sollten neben sitzenden Tätigkeiten auch körperlich aktive Phasen einplanen. Es gibt viel innovatives Potential beispielsweise durch eLearning-Programme und elektronische Erinnerungssysteme, aber auch Bewährtes wie Betriebssport. Gleichzeitig ist ein strategisches Gesundheitsmanagement wesentlich, damit der langfristige Erfolg sichergestellt wird.“

Professionell angeleitete Pausenaktivitäten sowie Workshops zu Stress- und Selbstmanagement können die Motivation der Mitarbeiter fördern und als Mehrwert in die Freizeit übertragen werden. Ausreichend ist dies dennoch nicht. Stattdessen sollten Maßnahmen in Betracht gezogen werden, welche sinnvoll in die Arbeitsorganisation integriert werden können, ohne Zeitdruck und das Gefühl von Unproduktivität entstehen zu lassen. Eine Idee wären z.B. anberaumte Besprechungen, die im Stehen stattfinden - unter Berücksichtigung von Beschäftigten, die aufgrund von Handicaps nicht länger stehen können.

Zusammenfassung

Betriebliches Gesundheitsmanagement führt nur dann zu Erfolg, wenn es strategisch und unternehmensweit eingesetzt und in die Arbeitsorganisation integriert wird.

PD Dr. Hessel fasst es so zusammen: „Unternehmen sind gut beraten, wenn sie gesundheitsförderliche Bewegungsmöglichkeiten in den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen integrieren und die Verantwortung für ausreichende körperliche Aktivitäten nicht ausschließlich in den Freizeitbereich ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen delegieren.“

Autor des Magazinbeitrages

Simone Tatay

Simone Tatay

  • Dipl. Fitness- und Personal Trainerin
  • Fachbuchautorin

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