Veggie? – Tiere, wo du sie nicht vermutest
Die Vegetarische und Vegane Lebensweise haben in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Die Motivationen reichen dabei von erwarteten Gesundheitsvorteilen über religiöse und moralisch-ethische Gründe bis hin zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Ernährung.
In Deutschland müssen dabei alle Inhaltsstoffe eines Lebensmittels auf der Verpackung deklariert werden. Was aber wenn E-Nummern und Fachbegriffe die Information erschweren? Die Deklarationspflicht im Lebensmittelrecht hat hier noch einige Lücken. Lese hier auf welche Inhaltsstoffe du künftig als Vegetarier oder Veganer lieber verzichten solltest.
Dass sich in Gummibärchen Gelatine versteckt, die aus tierischen Knochen gewonnen wird, ist den meisten wohl schon bekannt. Diese findet man ebenso häufig in manchen Frischkäsen und Desserts, sowie als Klärprodukt für viele Säfte und Weine. Bei Letzteren ist sie nicht angegeben. Man erkennt das Fehlen der Gelatine lediglich durch vegetarische oder vegane Siegel.
Allerdings gibt es noch einige weitere tierische Stoffe, die gut versteckt werden. So ist bei Käseprodukten zum Beispiel auf die Angabe „Lab“ oder „tierisches Lab“ zu achten. Dieser Stoff stammt aus dem Kälbermagen und hilft bei der Gerinnung der Milch in der Käseherstellung. Mit Käse aus „mikrobiellem Lab“ bist du auf der sicheren Seite. Käse, der fast immer aus tierischem Lab besteht ist z.B. Grana Padano, Gorgonzola oder Parmesan, daraus gewonnene Erzeugnisse wie Pesto weisen meist nicht nochmals darauf hin.
Einen weiteren Fallstrick für die tierfreie Ernährung bilden Kartoffelchips, die häufig mit Aromen aus Wild oder Schwein versehen sind. Auch hier helfen Veggie-Siegel weiter. Doch auch in normalen Brötchen vom Bäcker wird nicht selten aus technologischen Gründen Cystein aus Schweineborsten zugesetzt, damit der Teig die Maschinen nicht verklebt. Frage den Bäcker deines Vertrauens danach, wenn du darauf verzichten willst. Da auch sehr kleine Tiere Lebewesen sind, ist folgender Zusatzstoff für Vegetarier und Veganer Relevant: „Karmin“ oder „echtes Karmin“ (z.B. in Skittles oder M&Ms) wird aus den Ausscheidungen der roten Schildlaus gewonnen und als roter Farbstoff eingesetzt. Er wird häufig auch mit den E-Nummer E120 oder Cochenillerot bezeichnet. Ebenso aus Läusen, genauer der Lackschildlaus wird Schellack gewonnen (E904), bei Süßigkeiten wie Schokobons für den Glanz sorgt. Doch auch bei vermeintlich pflanzlichen Lebensmitteln wie vielen Äpfeln kommt die Läusepolitur zum Einsatz. Hier lautet die Empfehlung: Ist der Glanz unnatürlich und wachsartig handelt es sich häufig um Bienenwachs oder Schellack.
Zusammenfassung
In vielen Lebensmitteln steckt also mehr Tier als wir glauben. So lange bis sich die gesetzliche Deklarationspflicht präzisiert, muss der aufgeklärte Verbraucher genau auf vegetarische und vegane Siegel achten und häufig nachfragen.
Autor des Magazinbeitrages
Alexander Seifried
- B.Sc. Ernährungsmanagement und Diätetik
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Quellenangaben (Stand: 07.2019)
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