Training nach Körpertyp
Immer wieder wird behauptet, aufgrund des Körpertyps können manche Trainierende so gut wie keine Muskeln aufbauen, wiederum andere brauchen eine Hantel nur anzuschauen und haben über Nacht einen Sixpack. Im gleichen Atemzug brauchen manche Kunden nachts nur von einem Stück Kuchen träumen und haben am nächsten Tag direkt ein Kilogramm mehr auf der Waage, wohingegen andere essen können, was sie wollen und trotzdem nicht zunehmen. Alles nur Mythos oder ist an dem ein oder anderen Punkt wirklich etwas dran?
Steigen wir ein in das Thema mit der Differenzierung der 3 Körpertypen. Starten wir mit dem ektomorphen Typ. Diese Menschen sind generell sehr schlank gebaut, haben schmale Hüften und Schultern sowie sehr dünne Arme und Beine und in der Regel auch wenig Körperfett. Der mesomorphe Typ hingegen hat eine schlanke Taille und breite Schultern sowie ebenfalls meist recht wenig Körperfett. Als endomorpher Typ ist man meist eher etwas rundlicher gebaut, auch an Armen und Beinen verteilt sich das Körperfett gerne und man nimmt etwas schneller zu. Soviel zur Theorie!
Auf der einen Seite lassen sich die meisten Menschen nicht eindeutig einem dieser Typen zuordnen, sondern liegen irgendwo zwischen 2 Typen.
Darüber hinaus geht es hier eher um die grundsätzliche genetische Veranlagung, mit entsprechendem Training können jedoch genauso gute Erfolge erzielt werden, wie es anderen Körpertypen möglich ist. Auch wenn dazu vielleicht etwas mehr Fleiß und Disziplin gefragt ist, jedoch sind wir Menschen nun mal nicht alle gleich, daher spielt dieser Faktor immer eine Rolle.
Wichtig ist aus meiner Sicht auch der Aspekt, welche sportliche Vorgeschichte jemand hinter sich hat und wie er sich die letzten Jahre ernährt hat. So kann ein endomorpher Typ, der seit 10 Jahren intensives Krafttraining betreibt und sich gesund ernährt, sicherlich genauso athletisch aussehen wie ein mesomorpher Typ, der erst seit 2 Jahren trainiert und sich ebenfalls gut ernährt. Andersherum kann auch ein ektomorpher Typ Bauchfett aufbauen, wenn er Training und Ernährung eine Weile schleifen lässt.
Hier ist sicherlich zu erwähnen, dass für einen durchtrainierten Körper bei jedem Menschen Training und Ernährung eine unterschiedlich starke Bedeutung haben. So gibt es Menschen, bei denen die Ernährung mindestens 70 % zur Wunschfigur beiträgt, aus eigener Erfahrung heraus weiß ich jedoch, dass bei vielen Sportlern das Training den deutlich größeren Anteil ausmacht.
Ein weiterer Faktor kann auch die hormonelle Situation sein, besonders in Bezug auf Geschlechtshormone und Schilddrüse. Unterm Strich macht es also sicherlich Sinn, dem ektomorphen Typ eher Muskelaufbautraining zu empfehlen und eher moderates Ausdauertraining, wohingegen der mesomorphe Typ variabel zwischen den Trainingsformen wechseln kann und auch mal etwas intensiveres Ausdauertraining gut verträgt. Beim endomorphen Typ wäre die Empfehlung eher, weniger Maximalkrafttraining in den Trainingsplan einzubauen und den Fokus auf Kraftausdauer- und Muskelaufbautraining zu legen sowie beim Ausdauertraining eher etwas längere Einheiten einzubauen.
Da wir als Trainer jedoch mit der wachsenden Erfahrung sowieso ein Händchen dafür entwickeln, welchem Kunden wir welche Art von Trainingsplan empfehlen, ist davon auszugehen, dass jeder Kunde individuell betreut wird und somit früher oder später einen Trainingsplan erhält, der sowohl Fortschritte in Bezug auf seine Ziele zeigt, als auch noch Spaß macht, damit er dauerhaft am Ball bleibt.
Zusammenfassung
Es gibt sehr viel verschiedene Einflussfaktoren auf die Art, wie wir auf Training und Ernährung ansprechen. Dies lediglich auf den Körpertyp zu schieben, um sich darauf entspannt auszuruhen, ist sicherlich ein etwas fahrlässiger Ansatz. Mit einem individuellen Trainingsplan, der regelmäßig an die Ziele und Wünsche des Kunden angepasst wird sowie der dazu passenden Ernährung können alle Körpertypen sich auch genau in die andere Richtung entwickeln.
Autor des Magazinbeitrages
Martin Sunderbrink
- Dipl. Sportwissenschaftler
- Personal Trainer
- FPZ-Rückenschmerztherapeut
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Quellenangaben (Stand: 10.2020)