Tolle Knolle Topinambur
In den Herbstmonaten können wir wieder, wenn auch nur für kurze Zeit, Topinambur in den Gemüseläden und mittlerweile sogar in bestimmten Supermärkten kaufen. Doch was steckt in dieser kartoffelähnlichen Knolle und wie unterstützt sie unsere Ernährung?
Topinambur wurde ursprünglich in Nordamerika angebaut, später auch in Europa. Die Knolle wurde in Europa Mitte des 18. Jahrhunderts von der Kartoffel verdrängt. Die Knollen können übrigens auch im eigenen Garten angepflanzt werden. Dabei wird die Pflanze, die mit der Sonnenblume verwandt ist, bis zu 2 m hoch und blüht gelb. Unterirdisch wachsen kartoffelgroße Knollen mit Wurzeln heran. Die Schale kann gelb, braun oder rot sein. Geerntet werden die Knollen Anfang November. Allerdings ist die Knolle schlecht lagerbar. Da die Knolle nicht empfindlich gegenüber Frost ist, empfiehlt es sich die Knolle in der Erde zu lassen und bei Bedarf zu ernten. Sie können bis zum Frühjahr im Boden verbleiben.
Topinambur zeichnet sich durch den Gehalt an Inulin aus. Inulin zählt zu den Kohlenhydraten, ist allerdings für uns nicht verwertbar, da uns das Enzym zur Spaltung des Inulins fehlt. Inulin gelangt in den Dickdarm und wird dort von Mikroorganismen abgebaut. Inulin ist also ein Ballaststoff.
Inulin beeinflusst verschiedene Prozesse in unserem Körper. So haben verschiedene Studien u.a. eine Reduzierung pathogener (unerwünschter) Bakterien im Darm und die Verringerung von Verstopfung gezeigt. Inulin scheint auch das Auftreten von Darmkrebs zu reduzieren. Inulin verbessert auch die Aufnahme von Mineralstoffen wie Calcium. Topinambur ist auch eine gute Quelle für pflanzliches Eisen (3,7 mg / 100 g). Damit liefert die Knolle mehr als Spinat (3,5 mg / 100 g) und Fenchel (2,5 mg / 100 g). Pflanzliches Eisen wird vom Körper schlechter resorbiert als tierisches Eisen. Um die Aufnahme zu verbessern, empfiehlt es sich gleichzeitig Vitamin C reiche Lebensmittel/Getränke zu verzehren. Dies kann zum Beispiel das Trinken von Orangensaft sein. Inulin findet Einsatz in einer Vielzahl von Lebensmitteln, es erzeugt ein fettähnliches Mundgefühl. Es wird deswegen verwendet um Fett in verschiedenen Lebensmitteln, wie z.B. Milchprodukten oder Backwaren zu ersetzen.
Inulin führt auch nicht zu Karies, da die dafür verantwortlichen Bakterien in unserem Mund, Inulin als Nahrungsquelle nicht nutzen. Inulin ist als natürlicher Nahrungsmittelbestandteil in den meisten EU-Ländern anerkannt. Wichtige Pflanzen, die bei der industriellen Inulingewinnung genutzt werden, sind Topinambur und Chicoree.
Zusammenfassung
Topinambur punktet mit einer Vielzahl ernährungsphysiologischer Mehrwerte. Daher lohnt es sich die Knolle in den Herbstmonaten in den Speiseplan zu integrieren. Dabei kann sie sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden.
Autorin des Magazinbeitrages
Mona Glock
- Master of Science Lebensmittelwissenschaften und -technologie
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Quellenangaben (Stand: 11.2019)
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Kaur, N., Gupta, A. K. (2002) Applications of inulin and oligofructose in health and nutrition, Journal of Biosciences, 27(7), 703-714
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- Kleine Nährwerttabelle (1989), Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., 34. Auflage, Umschau Verlag, Frankfurt.
- https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/eisen-lieferanten/?eisenmangel-eisen
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