Schwimmen: Fähigkeiten im Wasser

Nicht nur beim Schwimmen, sondern auch bei anderen technischen Sportarten lässt sich darüber streiten, was zuerst kommt. Muss der Sportler erst seine Technik schulen, um im Anschluss seine Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit zu trainieren oder muss sich der Sportler erst eine konditionelle Basis anlegen, um dann seine Technik zu verbessern.

In der ersten Ausbildungsetappe, dem Grundlagentraining (GLT - 1. bis 3. Trainingsjahr) wird auf beides eingegangen. Hierzu ein kleiner Auszug:

• Ausbildung der Schwimmtechnik in allen vier Schwimmarten einschließlich Start und Wende und Delfinkicks (Grobkoordination)
• Anstreben eines technikorientierten Konditionstrainings
• Training der aeroben Ausdauer (GA I) und Schnelligkeit mit allgemeinen Mitteln an Land und spezifischen Mitteln im Wasser

Es ist klar definiert, dass sowohl koordinative als auch konditionelle Fähigkeiten von Grund auf trainiert werden müssen. Es gilt also nicht, dass man erst die eine Fähigkeit trainiert und im Anschluss die andere Fähigkeit. Technik, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit werden parallel zueinander ausgebildet. Hierfür gibt es auch eine eindeutige Erklärung.

Wer sich nur um seine Technik kümmert und dabei seine konditionellen Fähigkeiten im Wasser vernachlässigt, wird kaum eine Chance haben seine gute Technik über eine längere Strecke und in gewünschter Geschwindigkeit zu absolvieren. Im schlimmsten Fall wird man zu einem „25m-Schön-Schwimmer“. Ich nenne dieses Phänomen auch „Technik-Falle“.
Wer nur Kondition bolzt und dabei seine Technik vernachlässigt, wird schnell an seine Grenzen stoßen. Gutes Techniktraining führt zu schnelleren Zeiten und Wohlbefinden im Wasser. Eine ökonomische Fortbewegung ist nur dann im Wasser möglich, wenn man dazu die grundlegenden technischen Fähigkeiten besitzt.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass von Beginn an darauf geachtet werden muss, sowohl seine technischen als auch konditionellen Fähigkeiten zu schulen. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der schwimmerischen Fähigkeiten ist nur dann gegeben, wenn koordinative und konditionelle Fähigkeiten parallel zueinander trainiert werden.

Erik Felsner

• A-Lizenz Trainer Schwimmen
• Freiberuflicher Schwimm- und Triathlontrainer

• Athletiktrainer im Schwimmsport

• Nachwuchskonzeption im Schwimmen des DSV, 2009, S. 12ff