Neuer Auslöser für Brust- und Darmkrebs entdeckt

Eine bakterielle Infektion als Auslöser einer Krebserkrankung wird derzeit im Deutschen Krebsforschungszentrum diskutiert. Erste Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine Infektion mit den "Bovine meat and milk factors", kurz BMMFs aus der Milch und dem Fleisch des europäischen Rindes (bos taurus) eine Rolle spielt.

Diese zeichnet sich aber erst ansatzweise ab und muss durch weitergehende Studien geklärt werden. Sollten sich die Ergebnisse erhärten, hätte dies u.a. Folgen für die Empfehlungen zur Milcheinführung bei Kleinkindern.

Neuer Auslöser für Brust- und Darmkrebs entdeckt. Mehr Informationen erhältst Du in diesem Magazinbeitrag.

BMMFs ähneln bakteriellen Plasmide und Viren. Sie sind wahrscheinlich eiweißgebundene DNA-Informationsstränge. Sie wurden im Serum von europäischen Rindern und deren Produkten nachgewiesen. Antikörper gegen BMMFs wurden auch im Menschen nachgewiesen. In epidemiologischen Studien gab es einen Zusammenhang zwischen Häufungen des Auftretens von Darm- und Brustkrebs und den Ergebnissen eines BMMFs Screenings.

Ein möglicher Pathomechanismus könnte eine Infektion im Kindesalter sein, wenn das körpereigene Immunsystem noch nicht ausgereift und voll leistungsfähig ist. Eine chronische Entzündung, die aus der Infektion resultiert, kann zu mehr reaktiven Sauerstoffspezies und einem erhöhten Risiko für Erbgutveränderungen - und Krebs - führen.

Die neue Hypothese wird lebhaft diskutiert und steht zum Teil im Widerspruch zu anderen (bestätigten) Studienergebnissen. Ein regelmäßiger Verzehr von Milch und Milchprodukten steht bisher im Zusammenhang mit niedrigeren Darmkrebsraten aufgetreten. Ein hoher Verzehr an rotem Fleisch wird jedoch schon lange in Zusammenhang mit erhöhten Darmkrebsraten gebracht. Vielleicht ist es nicht nur das Eisen, was hier eine krebsfördernde Rolle spielt?

Zusammenfassung

In Summe bleibt abzuwarten, bis sich die Funde erhärten. Wenn sich die Hypothese erhärtet hätte dies Konsequenzen für die Empfehlungen für die Beikost von Säuglingen, die bisher Milch ab dem vollendeten 5. Lebensmonat empfehlen. Aus Sicht der DGE ist eine Änderung der Empfehlungen bisher verfrüht.

Autor des Magazinbeitrages

Claudia Gaster - Dipl. Oecotrophologie

Claudia Gaster

  • Dipl. Oecotrophologie

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Quellenangaben (Stand: 09.2019)

  • Ernährungsumschau 8/2019

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