Nahrungsergänzungsmittel schon für Kinder?
Wer als Erwachsener positive Erfahrungen mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) gemacht hat, möchte evtl. auch seinen Kindern etwas Gutes tun. Viele Eltern machen sich Sorgen über eine ausreichende Nährstoffversorgung ihrer Kinder über die Nahrung.
Kinder haben während des Wachstums einen höheren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen pro kg Körpergewicht als Erwachsene. Die D-A-CH-Referenzwerte definieren für den deutschsprachigen Raum die Zufuhrempfehlungen über den Verbund Lebensmittel. Laut zweier Studien ist die Versorgungslage der Kinder In Deutschland ausreichend, bis auf Folsäure Vitamin D, Iod und Calcium.
Die Antwort auf die Fragen, soll bei Kindern diese Versorgungslücke durch NEM abgedeckt werden, ist leider nicht klar. Außerhalb des Lebensmittelverbundes werden Vitamine und Mineralstoffe als Tabletten, Tropfen, Bonbons o.ä. angeboten. Alternativ können herkömmliche Lebensmittel angereichert werden (z.B. Frühstückscerealien mit Eisen).
Hier liegt es in der Zuständigkeit des Bundesinstituts für Risikoforschung (BFR) Mengen zu ermitteln, die ausreichend sicher sind. Insbesondere für fettlösliche Vitamine, die bei Überdosierung nicht mit dem Urin ausgeschieden werden, braucht es Sicherheitsaufschläge, um gesundheitsschädliche Dosierungen zu vermeiden. Dieses Risiko ist bei kompakten Darreichungsformen mit höheren Mikronährstoffdosierungen pro g oder ml NEM höher als im Lebensmittelverbund. Insbesondere, wenn zeitgleich angereicherte Lebensmittel verzehrt werden.
Das Problem: Verlässliche Sicherheitsaufschläge sind seitens des BFR nur Jugendliche ab 15 Jahren und natürlich für Erwachsene definiert. Bei Kindern jünger als 15 Jahren weiß niemand mit Sicherheit, was die Dosis ist, die Gutes tut - und was schlussendlich schadet.
Zusammenfassung
Das Angebot von NEM für Kinder auf dem Markt trägt diesem Problem nicht Rechnung. Etliche Produkte sind durch ihr Layout oder den Produktnamen eindeutig auf die Zielgruppe Kind zugeschnitten. Der Inhalt ist aber nicht sicher, denn es kann keine anerkannt sicherer Dosierung angegeben werden. In Anbetracht des häufig hohen Preises dieser Produkte ist eher davon abzuraten, den unter 15jährigen mit evtl. unsicheren Produkten etwas "Gutes" tun zu wollen.
Autor des Magazinbeitrages
Claudia Gaster
- Dipl. Oecotrophologie
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Quellenangaben (Stand: 09.2019)
- Verbraucherzentrale: Nahrungsergänzungen für Kinder - Marktcheck der Verbraucherzentralen 2018
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