Inwiefern fördert der Verzehr von Fertiggerichten eine Gewichtszunahme?

Fertiggerichte sind bei vielen Menschen beliebt, da sie mit wenig Aufwand zuzubereiten sind und den meisten gut schmecken. Man geht davon aus, dass stark verarbeitete Lebensmittel in Deutschland etwa die Hälfte der verzehrten Nahrung ausmachen.

Doch mehrere Untersuchungen zeigen, dass man davon besser nicht zu viel verzehren sollte. Fertiggerichte enthalten häufig viel Salz, Zucker, Fett und Zusatzstoffe, was der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich ist. Ein damit zusammenhängender Aspekt ist, dass stark verarbeitete Lebensmittel laut wissenschaftlichen Studien leicht zu einer Gewichtszunahme führen können, wenn man sie zu oft isst. Im Folgenden wird daher auf eine aktuelle Untersuchung zu diesem Thema eingegangen.

Der Verzehr von Fertiggerichten fördert die Gewichtszunahme. Warum - das erfährst Du in unserem aktuellen Magazinbeitrag!

Eine Studie von US-Forschern hat kürzlich den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Fertiggerichten und einer möglichen Gewichtszunahme untersucht. Dabei kam heraus, dass die entsprechenden Produkte Menschen dazu verleiten mehr Kalorien zu essen als bei herkömmlicher Nahrung, und es somit leicht zu einer Gewichtszunahme kommen kann.
Bei der angesprochenen Untersuchung lebten 20 gesunde Freiwillige einen Monat lang im Labor und wurden von Wissenschaftlern begleitet. Aus den Probanden wurden zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe bekam täglich drei Mahlzeiten plus Snacks aus stark verarbeiteten Lebensmitteln – z.B. Fertig-Muffins oder Honig-Nuss-Getreideprodukte. Die andere Gruppe erhielt die gleiche Anzahl an Mahlzeiten, allerdings aus unverarbeiteten Lebensmitteln – z.B. Joghurt mit Obst und Nüssen. Es wurde zudem von den Forschern darauf geachtet, dass beiden Gruppen jeden Tag die gleiche Menge an Kalorien sowie Kohlenhydraten, Fetten, Zucker und Salz angeboten wird. Im Zeitraum der Studie konnten die Freiwilligen so viel essen wie sie wollten, nach den ersten zwei Wochen wurden die Lebensmittel für die Gruppen getauscht.
Als Ergebnis zeigte sich, dass die Probanden, welche zwei Wochen stark verarbeitete Produkte zu sich nahmen, im Schnitt ein knappes Kilogramm zunahmen und danach einen höheren Körperfettanteil hatten. Sie aßen etwa 508 Kilokalorien mehr pro Tag als die Gruppe mit den herkömmlichen Lebensmitteln. Dies konnte aber nicht auf den Geschmack allein zurückgeführt werden, da laut Angaben der Teilnehmer beide Ernährungsweisen gleich gut schmeckten. Es wurde jedoch beobachtet, dass die hoch verarbeiteten Lebensmittel schneller verzehrt wurden.

Dadurch, so vermuten die Forscher, hat der Magen-Darm-Trakt nicht genug Zeit dem Gehirn zu signalisieren, dass man bereits satt ist. Eine weitere Vermutung ist, dass der Kaloriengehalt der Fertigprodukte anhand von Geschmack, Geruch und Aussehen unterschätzt wird und sich verarbeitete Produkte im Normalfall besser aufnehmen lassen. Zudem wird angesprochen, dass die Gruppe mit den verarbeiteten Lebensmitteln auch Getränke mit zugesetzten Stoffen wie Zucker oder Säften verzehren durfte. Flüssigkeiten bewirken jedoch nicht das gleiche Sättigungsgefühl wie feste Nahrung, weshalb die insgesamt erhöhte Aufnahme von Kalorien zu einem bedeutenden Teil auf die Getränke zurückgeführt wird. 

Die Studie hat jedoch auch Schwächen. Eine ist z.B., dass die Anzahl an Teilnehmern zu gering ist, um statistisch verlässliche Aussagen treffen zu können. Der Zeitraum von ein paar Wochen ist weiterführend zu kurz, um belastbare Angaben über typische Langzeitfolgen von ungesunder Ernährung wie Insulinresistenz oder Fettleber zu machen. Da alle Teilnehmer bekocht wurden kann außerdem nichts über den Zusammenhang der Bequemlichkeit mit der entsprechenden Zubereitung von Mahlzeiten ausgesagt werden. Auch die Kosten der Lebensmittel wurden nicht einkalkuliert – frische Produkte sind teilweise teurer und sozioökonomische Faktoren können hinsichtlich der Ernährungsweise ebenfalls eine Rolle spielen. Die Untersuchung liefert somit keine Erkenntnisse darüber warum Personen z.B. vermehrt Fertiggerichte oder vermehrt unverarbeitete Produkte essen.

Zusammenfassung

Trotz der Schwächen der Studie wird deutlich, dass Menschen durch den übermäßigen Verzehr von Fertigprodukten leicht und schnell an Gewicht zunehmen können. Dies liegt daran, dass der häufige Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln mit einer erhöhten Kalorienaufnahme einhergeht – sei es durch den guten Geschmack, den schnelleren Verzehr oder die vermehrten Kalorien durch Getränke mit zugesetzten Stoffen.

Daher sollte man auf eine ausgewogene Ernährung mit genügend unverarbeiteten Produkten sowie auf ausreichend Bewegung achten, um zahlreichen mit Übergewicht in Verbindung stehenden Krankheiten (wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs) vorzubeugen.

Autor des Magazinbeitrages

Jan KleinJan Klein

  • M.A. Gesundheitsförderung
  • betrieblicher Gesundheitsmanager

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Quellenangaben (Stand: 06.2019)

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