Erfolgreich mit Niederlagen umgehen
Jeder Gamer kennt das: wenn es im Spiel richtig mies läuft, überkommt einen der impulsive Wunsch, Maus, Controller oder Tastatur gegen die Wand oder aus dem Fenster zu schmeißen. Ganz so extrem wird es dann im Alltag eher selten, doch die ein oder andere Flucherei ist wohl schon jedem mal begegnet. Entweder bei sich selbst oder bei einem Mitspieler, mit dem man über diverse Gesprächskanäle verbunden ist.
Wer Youtube durchsucht, stößt schnell auf annähernd legendäre Ausraster. Manch Spieler ist für seine verbalen Fluch-Eskapaden fast genauso berühmt geworden wie für seine spielerischen Leistungen (siehe Ocelote), doch spätestens im Wettbewerbsbereich werden solche Ausraster durchaus bestraft. Zu den gängigen Sanktionen zählen temporäre Sperren, Konto-Sperrungen oder der Ausschluss vom Wettkampf. Aggressives Verhalten ist also scheinbar keine konstruktive Reaktion auf eine Niederlage.
Was tun also die Profis, wenn sie z.B. in einem wichtigen Turnier ein entscheidendes Match verlieren? Was macht einen „guten Verlierer“ aus? Dass man dem Sieger trotz allem gratuliert oder zumindest ein „GG“ teilt, gehört zum guten Ton in den meisten Communitys. Das hilft jedoch dem Verlierer nicht, im nächsten Game wieder Top-Leistung zu zeigen. Oder etwa doch?
Natürlich ist es nicht der Doppelklick auf die „G“-Taste, die den Unterschied macht. Wenn ich als Spieler aber der Meinung bin, es sei ein gutes Game gewesen, statt mich selbst als absoluten Versager zu sehen, dann passiert etwas in meinem Kopf. Es ist, als würde ein Schalter umgelegt, auf dem „konstruktives Denken“ steht. Und wer es schafft, diesen Schalter bewusst umzulegen, der befindet sich schon auf einem sehr guten Weg.
Sich über eine Niederlage zu ärgern ist normal und zeigt nur, mit wie viel Ehrgeiz du bei der Sache bist. Wichtig ist dennoch sich daran zu erinnern, dass es immer einen Verlierer geben muss. Solange du kein Profi bist, der mit dem Spielen seinen Lebensunterhalt verdient, gilt: Es ist nur ein Spiel. Und selbst dann: Auch Fußball-Legende Lionel Messi sagt: „Sometimes you have to accept you can’t win all the time.” Niederlagen müssen hingenommen werden.
Der nächste Schritt ist es, herauszufinden, wie die Niederlage zustande kam. War die Strategie angemessen? Wie war die Ausführung? War ich flexibel genug? Passte die Kommunikation im Team, hat jeder seinen Job gut gemacht? War die Reaktionsgeschwindigkeit – egal ob im Kopf oder in den Fingern – zu gering oder hat die Konzentration mit der Zeit nachgelassen? Ab und an waren die Gegner vielleicht auch einfach nur zu stark. Wenn du für dich klar siehst, was du beim nächsten Mal anders machen möchtest, schreib es dir auf oder spiel die Situation in deinem Kopf mehrfach durch. Damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, in der entsprechenden Spielsequenz den neuen Plan auch umsetzen zu können.
Ganz wichtig, bevor du die nächste Partie startest: Kurze Pause machen, etwas trinken, essen oder ins Bad gehen. Mindestens solltest du dich nochmal strecken und dehnen, tief Luft holen und das vergangene Spiel Vergangenheit sein lassen. Volle Konzentration auf die nächste Runde! Denk daran, was du dir vorgenommen hast: worauf willst du verstärkt achten, wie dich anders verhalten?
Wenn du noch mehr Strategien kennenlernen möchtest oder erfahren willst, wie du dir selbst und deinen Team-Mitgliedern auch im laufenden Game direkt helfen kannst, mit ihrem Frust bei Schwierigkeiten oder Niederlagen umzugehen, schau doch mal in unseren Ausbildungen vorbei. Da ist für jeden das passende dabei.
von Academy of Sports