Digitales Coaching im Breitensport
Viele Personal Trainer schlagen zur Zeit den Weg der digitalen Betreuung ihrer Kunde ein. Doch wie kann das digitale Coaching auch im Breitensport sinnvoll eingesetzt werden? Welche Möglichkeiten haben hier Trainer, trotz Kontaktverboten mit ihren Sportlern in Verbindung zu bleiben?
Welche digitalen Möglichkeiten gibt es für Trainer im Breitensport? Zum Einen besteht natürlich die Möglichkeit, per Webcam mit einzelnen oder auch Gruppen von Sportlern zu kommunizieren. Je mehr Teilnehmer es werden, desto kleiner wird jedoch auch die Ansicht auf dem Bildschirm des Trainers und somit fällt ein sinnvolles Training vor der Webcam für die gesamte Mannschaft recht problematisch.
Hingegen lässt sich ganz wunderbar in Kleingruppen von 2-4 Sportlern arbeiten, indem der Trainer Gruppen zusammenstellt, die zum Beispiel gleiche Defizite aufweisen und dann ein entsprechend angepasstes Trainingsprogramm zu Hause oder sogar im Freien absolvieren können. Darüber hinaus gibt es inzwischen sehr gute Apps fürs Smartphone, mit denen individuelle Trainingspläne zusammengestellt werden können, die dann von den Sportlern an festgelegten Tagen abgearbeitet werden können.
Der Trainer behält dabei entspannt die Übersicht, indem er genau angezeigt bekommt, welcher Schützling welche Übungen absolviert hat. Zwar obliegt immer noch dem Sportler, ob er nur vorgibt, die Übungen durchlaufen zu sein, oder ob er diese tatsächlich durchführt, jedoch sollte jeder Sportler gerade jetzt eine gewisse Eigenmotivation mitbringen. Wenn sich die Mannschaft zudem noch per Chat austauscht über das Trainingsprogramm, ist die Erwartungshaltung der Mannschaft ein zusätzlicher Pluspunkt.
Was sind mögliche Schwierigkeiten im digitalen Coaching im Breitensport?
Wie gerade schon angesprochen, besteht die Möglichkeit, dass etwas nachlässigere Spieler die vorgegeben Übungen nicht allzu Ernst zu nehmen. Insbesondere für Mannschaften aus niedrigeren Spielklassen könnte das eine Herausforderung werden. Das heißt, eine gewisse Eigenmotivation und Selbstdisziplin ist hier sicherlich der ausschlaggebende Faktor. Doch kann der Trainer hier natürlich auch ganz wunderbare Elemente ins Training mit einfließen lassen, was im Nachgang sogar ein riesen Vorteil werden könnte, wenn er mal Übungen für zu Hause anordnet. In diesem Fall wäre es sogar förderlich, dass alle Spieler mit der entsprechenden Technik bereits vertraut wären.
Ein weiterer kritischer Punkt könnte sein, dass der Trainer bei Videokonferenzen weniegr gut alle Schützlinge gleichzeitig im Auge behalten kann, da dies auf dem Bildschirm sicherlich etwas mehr Übung erfordert, als wenn auf dem Sportplatz oder in der Halle trainiert wird. Darüber hinaus besteht keine Möglichkeit, dass sich die Sportler bei ihren Mannschaftskollegen die korrekte Übungsausführung anschauen können oder sogar noch durch ihre Mitstreiter motiviert werden, die Übung bis zum Ende durchzuziehen. Dies lässt sich aktuell aber nunmal leider nicht anders lösen. Sobald das gemeinsame Training wieder möglich ist, dürften besonders fleißige Sportler jedoch deutlich hervorstechen aus der Mannschaft, was wiederum für Anerkennung seitens der Mitspieler und Trainer sorgen dürfte.
Zusammenfassung
Es existiert sicherlich für alles ein für und wider. Jedoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Krise als Chance zu nutzen und das Beste aus den Umständen zu machen. Es mag vielleicht ein gewisses Umdenken bei Trainern und Spielern erfordern, jedoch ist dies aktuell in so gut wie jeder Branche der Fall und es obliegt jedem einzelnen, diese Herausforderung anzunehmen. Zumindest dann, wenn jeder Beteiligte motiviert ist, trotz allem einen Fortschritt zu erreichen, bieten sich mit Hilfe von Webcam und Apps sehr gute Optionen, um das Training auf eine neue Art und Weise gestalten zu können.
Autor des Magazinbeitrages
Martin Sunderbrink
- Dipl. Sportwissenschaftler
- Personal Trainer
- FPZ-Rückenschmerztherapeut
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