Darmbakterien und Übergewicht revisited
Übergewicht der Kategorie Adipositas ist eine multikausale Erkrankung. Neben Genen, Nahrungszufuhr und Lebensstil (u.a.) spielen die Darmbakterien eine Rolle. Aktueller Forschungsergebnisse können allmählich Ross und Reiter nennen.
Clostridium ramosun ist ein sporenbildendes Darmbakterium. Übergewichtige Menschen haben davon mehr, soviel ist bekannt. Bislang liegen jedoch keine belastbaren Studien mit Menschen vor, die eine klare Interpretation zulassen. Bei Tierstudien liegt der Fall anders. Bei Versuchen mit Mäusen gehen starke Bestände an Clostridium ramosum mit Übergewicht einher. Es konnte nachgewiesen werden, dass Clostridium ramosum den Darm veranlasst, mehr der enterochromaffinen Zellen zu bilden. Liegen mehr dieser Zellen vor, steigt die Produktion des Botenstoffs Serotonin im Darm. Dies wiederum induziert eine Steigerung der Fettsäuretransporter im Darm - was bei Mäusen häufig zu Übergewicht führt.
Der Kreis schließt sich mit der Beobachtung, dass sich Clostridium ramosum unter einer fettreichen Ernährung besonders gut vermehrt.
Zusammenfassung
Die Studienergebnisse bringen etwas mehr Licht in die (immer noch) Blackbox der Adipositasentstehung. Es mehren sich die Anzeichen, dass eine ungünstige Kombination von körperlichen Voraussetzungen (Clostridium ramosum) und Ernährungsweise für manche Menschen so viel gravierendere Auswirkungen haben und so viel schwerer zu kompensieren sind als bei anderen.
Autor des Magazinbeitrages
Claudia Gaster
- Dipl. Oecotrophologie
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Quellenangaben (Stand: 06.2019)
- Pressemitteilung Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke 2/2019
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