Dancing Kids
Die Tatsache, dass Deutschlands Nachwuchs „schwächelt“ und nur noch kaum körperlich und geistig belastbar ist, sollte Anlass genug sein nach adäquaten Bewegungsförderprogrammen für Kinder unter Berücksichtigung ihrer Interessen zu suchen. Eine Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health brachte zum Beispiel zu Tage, dass viele der heute 19-Jährigen ein ähnlich geringes Aktivitätslevel aufweisen wie 60-Jährige.
Die beliebtesten Freizeittätigkeiten von Kindern sind Musikhören, Computerspiele und Netflix. Vorbilder sind meist Popstars und die, die es werden wollen. Ein Aspekt, den sich jeder Kindersport Trainer zu Nutze machen kann. Der Begriff „Dance“ weckt das Interesse vieler Kinder. Sie wollen genauso cool tanzen können wie ihre Stars und träumen davon selbst vielleicht einmal ein Popstar zu sein. Warum nicht dieses Motiv aufgreifen, um ein effizientes Bewegungstraining anzubieten? Musik motiviert und lenkt zudem von der Anstrengung ab.
Mit einfachen Choreographien werden die „Dancing Kids“ geistig gefordert, koordinativ geschult und für Rhythmus sensibilisiert. Zudem lassen sich in jede Choreographie Elemente einbauen, die auch das Gleichgewicht, die räumliche Orientierungsfähigkeit und die kinästhetische Differenzierbarkeit trainieren. Ebenso können gezielt Reaktionsfähigkeit, sowie kognitive und mentale Fähigkeiten gefördert werden. Diese simplen Elemente können z.B. sein: Stehen oder Hüpfen auf einem Bein; rückwärts oder querfeldein gehen; den Körper anspannen, um den steifen Gang eines Roboters nachzuahmen oder wackelig wie ein großer müder Bär voranschreiten. Durch das Reagieren mit einer bestimmten Bewegung auf ein ausgewähltes Instrument in einem Musikstück wird neben dem Schulen der Reaktionsfähigkeit auch der Spaß und die Spannung am Stundenablauf aufrecht erhalten. Dies sind nur kleine Beispiele für eine Unmenge von Möglichkeiten Lernzielspezifische Inhalte, welche je nach Altersstruktur angepasst werden können, spielerisch umzusetzen.
Um die einzelnen Schritte den Kindern leichter einzuprägen, hilft eine bildartige und lebhafte Sprache, z.B. mit Tier- oder Phantasienamen. Kinder brauchen keine langen Erklärungen, denn sie ahmen einfach nach, was ihnen vorgemacht wird. Die Kinder können lebhaft in den Stundenablauf integriert werden indem sie sich gegenseitig die Schritte zeigen oder Musik-Wünsche äußern dürfen.
Durch kleine Spiele im Anschluss an das fleißige Tanzen werden für die Kinder positive Erinnerungen hergestellt, welche sie motivieren, wieder zur nächsten Stunde zu kommen. Verpackt in kleine Bewegungsgeschichten wird den Kleinen auch das Dehnen mit aktiven und dynamischen Beweglichkeitsübungen, z.B. mit Bällen oder Seilen, nahe gebracht. Kurze Entspannungsgeschichten (circa fünf Minuten), um zur Ruhe zu kommen, runden das „Dancing Kids Programm“ ab.
Zusammenfassung
Die besondere Herausforderung in einer Dance-Stunde für Kinder ist das Jonglieren zwischen dem zum Ziel gesetzten Stundenablauf und das Eingehen auf die Wünsche der Kinder. Denn es sollte nicht vergessen werden, dass trotz der zahlreichen motorischen, kognitiven, affektiven und sozialen Lernzielbereiche die Freude und der Spaß an der Bewegung Priorität haben.
Autor des Magazinbeitrages
Simone Tatay
- Dipl. Fitness- und Personal Trainerin
- Fachbuchautorin
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Quellenangaben (Stand: 10.2019)