Coaching als Führungsinstrument?

In der Arbeitswelt treten immer neue Führungskonzepte hervor. Begriffe wie Agile, Holacracy, transformationale oder charismatische Führung stehen neben dem Konzept „Die Führungskraft als Coach“ hoch im Kurs. Wie genau geht Coaching im Führungskontext? 

In der Arbeitswelt treten immer neue Führungskonzepte hervor. Begriffe wie Agile, Holacracy, transformationale oder charismatische Führung stehen neben dem Konzept „die Führungskraft als Coach“ hoch im Kurs. Wie genau geht Coaching im Führungskontext? Das erfährst du in diesem Blogbeitrag.Coaching will allgemein gesprochen Menschen befähigen, Ihre Ziele klar zu formulieren und mithilfe eigener Ressourcen zu erreichen. Dafür werden Denkblockaden aufgelöst, das Mindset optimiert, Entscheidungen reflektiert, Motive hinterfragt und Fähigkeiten entwickelt. Der Coach leistet Hilfe zur Selbsthilfe und nutzt psychologisches und kommunikatives Know-how. Dabei grenzt er sich in seiner Methodik von anderen Beratungsstilen ab, u.a. indem er sehr non-direktiv und ergebnisoffen arbeitet. 

Heutzutage wird in vielen Unternehmen von Führungskräften erwartet, dass sie ihre Mitarbeiter durch „Coaching“ führen sollen. Oder sie selbst haben diesen Anspruch, da sie meinen, dass Coaching ein Weg sei, ihre Mitarbeiter besser zu motivieren und zu fördern. Was steckt hinter dieser Idee? Ist „Die Führungskraft als Coach“ nur ein Modebegriff? Oder ist es ein neuer, systematischer Führungsstil?

Coach“ als angelsächsischer Begriff steht ursprünglich unter anderem für eine bestimmte Bauart von Kutschen. Sind Führungskräfte also Kutscher, die ihre Mitarbeiter auf eine Fahrt mitnehmen und mit ihnen eine bestimmte Wegstrecke oder Hindernisse überwinden? Mit Coaching und Führung treffen eigentlich zwei gegensätzliche Methoden aufeinander, die sich nicht wirklich in einer Aufgabe umsetzen lassen.

Wie der Begriff schon sagt, soll die Führungskraft führen und die Richtung vorgeben. Diese Befugnis wurde ihr übertragen, um Aufgaben zu erfüllen und Ziele zu erreichen. Eine Führungskraft übernimmt Verantwortung für die ihr übertragenen Aufgabe und die Menschen, die sie führt. Führen ist mit wichtigen Anforderungen verbunden. Um diese zu erfüllen, ist eine gründliche Vorbereitung unumgänglich. Eine Führungskraft sollte Eigenschaften wie Toleranz, Autorität, Machtbewusstsein, Wille, Zielorientierung und Durchsetzungsvermögen sowie die Bereitschaft, Anerkennung auszudrücken, mitbringen – ein Coach hingegen nicht unbedingt.

Die Arbeit eines Coachs und die der Führungskraft

In der Arbeitswelt treten immer neue Führungskonzepte hervor. Begriffe wie Agile, Holacracy, transformationale oder charismatische Führung stehen neben dem Konzept „die Führungskraft als Coach“ hoch im Kurs. Wie genau geht Coaching im Führungskontext? Das erfährst du in diesem Blogbeitrag.Die Arbeit eines Coachs respektive Mentaltrainers hingegen ist nicht immer einem klar definierten Ziel oder Zweck unterworfen, sondern kreist immer um den Menschen. Er nimmt den Menschen in seinem kompletten Umfeld wahr, mit all den Ressourcen, die ihm zur Verfügung stehen und den Motiven, die ihn leiten. Er fragt, was den Menschen in seinem Tun bei der ihm übertragenen Aufgabe tatsächlich motiviert, um ihn so zu selbstverantwortlichem Handeln zu bringen. Dafür bedient sich ein Coach ganz anderer Instrumente und Kenntnisse als die Führungskraft.

Die Unterschiede im Selbstverständnis und in der Arbeitsweise zwischen Coach bzw. Mentaltrainer und Führungskräften sind:

Der Coach:

  • arbeitet und denkt lösungs-, prozess- und bedürfnisorientiert
  • fördert die Verantwortung für individuelle Ziele
  • bezieht Position und gibt Feedback
  • ergreift Partei für eine Person (d.h. den Klienten)
  • bereitet Entscheidungen mit vor
  • hat keine instrumentelle Macht
  • berät auf der Grundlage von Freiwilligkeit und Vertrauen bei Vorliegen eines konkreten Auftrags
  • hat die Selbstverwirklichung des Menschen zum Ziel
  • benennt und aktiviert Ressourcen, Talente und Qualitäten

Die Führungskraft:

  • arbeitet und denkt ziel-, ergebnis- und bedarfsorientiert
  • ist verantwortlich für Ergebnisse der Organisation
  • kontrolliert und beurteilt
  • ergreift Partei für das Unternehmen
  • entscheidet
  • hat Macht und kann Machtmittel zur Durchsetzung benutzen
  • handelt auch in „Zwangsgemeinschaften
  • setzt Menschen als Leistungsträger und Mittel zum Zweck ein
  • benennt und beseitigt Defizite, Fehler und Mängel

Natürlich gibt es auch Gemeinsamkeiten. So sollten beide mit einem positiven Menschenbild und der Fähigkeit des wohlwollenden, wertschätzenden Umgangs ausgestattet sein. Von beiden kann man erwarten, dass sie die grundsätzlichen Regeln der zwischenmenschlichen Kommunikation kennen und in ausreichendem Maße sozial kompetent sind.

 

Zusammenfassung

Es wäre schön, wenn eine Führungskraft über Coaching-Kompetenz verfügt und diese situationsbedingt dosieren kann. Das erfordert aber neben einer Coaching-Ausbildung vor allem Klarheit über die eigene Rolle. Denn heute stehen nicht nur die Unternehmensziele im Fokus von Führung, sondern ganz klar auch die Menschen im Unternehmen, die letztendlich diese Ziele erreichen.

Autor des Magazinbeitrages

Martin Sutoris

  • Mentaltrainer
  • Kommunikationstrainer

von

Zurück