2020: Der Nutri-Score soll zu uns kommen!

Ende Oktober hat Bundesernährungsministerin Julia Klöckner eine Verordnung auf den Weg gebracht, die die Einführung des Nutri-Score weiter vorantreibt. Erste Handelsketten haben bereits zugestimmt, den Nutri-Score freiwillig auf Ihren Produkten zu platzieren und in den Handel einzuführen.
In Frankreich wurde er bereits auf freiwilliger Basis eingeführt und wird dort nach Berichten gut von den Verbrauchern angenommen. Die Universitäten Paris, Grenoble und Borbigny haben nun in einer Studie untersucht, wie sich eine flächendeckende Einführung dieses Labels auf ernährungsbedingte Krankheiten in Frankreich auswirken würde. Doch was genau gibt der Nutri-Score an und welche Ergebnisse gehen aus der genannten Untersuchung hervor?

Kann der sogenannte Nutri-Score die Gesundheit von Menschen positiv beeinflussen? In diesem Magazinbeitrag erhältst Du die Antwort darauf.

Bei der gesamten Thematik geht es um die Klassifizierung und Kennzeichnung von Nahrungsmitteln anhand ihrer Inhaltsstoffe. Dazu werden besonders Fette, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz betrachtet. Produkte mit beispielsweise viel Zucker sollen demnach als weniger geeignet kenntlich gemacht werden, andere Lebensmittel als gesundheitlich verträglich. Hintergrund dieser erweiterten Lebensmittelkennzeichnung ist, dass es dem Verbraucher möglich gemacht werden soll auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein bestimmtes Lebensmittel möglicherweise zu einer ungesunden Ernährung beiträgt.

Beim Nutri-Score werden sowohl negative als auch positive Punkte für ein Nahrungsmittel vergeben und dann aufsummiert. Negativ-Punkte gibt es für Energie und einen insgesamt ungünstigen Nährstoffgehalt, Positiv-Punkte für geeignete Inhaltsstoffe. Dabei bezieht man sich jeweils auf den Grenzwert von 100 Gramm bzw. Milliliter eines Lebensmittels. Der so ermittelte und anschließend auf die Verpackung eines Nahrungsmittels gedruckte Score gibt folglich an, wie günstig oder ungünstig ein Produkt für eine gesunde Ernährung ist.

Soweit so gut, aber kann diese zusätzliche Lebensmittelkennzeichung auch eine gesündere Ernährung in der Bevölkerung bewirken? Dieser Frage gingen die oben erwähnten Universitäten in Frankreich nach. Bei der durchgeführten Studie wurde betrachtet, wie sich der Lebensmitteleinkauf von Menschen verändert, wenn alle Produkte mit dem Nutri-Score oder mit einem von vier weiteren Labels gekennzeichnet sind. Zusammen mit zusätzlichen Daten über das Ernährungsverhalten der französischen Bevölkerung wurde dann berechnet, wie sich der Ernährungsstil hinsichtlich Kalorienaufnahme und Nährwertzusammensetzung verändern würde. Zuletzt ermittelten die Forscher anhand von weiterführenden Berechnungen, wie sich die geänderte Ernährung auf die Gesundheit auswirken würde.

Das Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Kalorienaufnahme in der französischen Bevölkerung um durchschnittlich 9 Prozent sinken würde, wenn alle Produkte mit dem Nutri-Score versehen wären. Dies entspricht einer Menge von 180 Kilokalorien pro Tag. Gleichzeitig würde sich auch die Nahrungszusammensetzung verbessern, da mehr Obst, Gemüse sowie Ballaststoffe verzehrt würden und weniger gesättigte Fettsäuren oder Salz. Aufgrund der daraus resultierenden gesünderen Ernährungsweise würde sich die Anzahl an Todesfällen durch ernährungsbedingte Krankheiten um mehrere Tausend pro Jahr verringern. Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs z.B. würden um 3,4 Prozent abnehmen. Somit könnten laut Studie durch die Einführung des Nutri-Score Menschenleben gerettet und die Gesundheit vieler verbessert werden. Bei den anderen vier ebenso getesteten Labels war dieser Effekt ebenso vorhanden, aber geringer.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse lassen sich zwar nicht ohne Weiteres auf andere Länder übertragen, dennoch hat diese Art der Lebensmittelkennzeichung möglicherweise einen positiven Effekt auf das Ernährungsverhalten von Menschen. 

Die deutsche Ernährungsministerin Julia Klöckner ließ im Juli und August 2019 anhand einer Verbraucherumfrage über vier entsprechende Modelle abstimmen und hat im Oktober das Ergebnis präsentiert, welches Modell die meiste Zustimmung erfahren hat. Der Nutri-Score! Wie schnell dieses Modell umgesetzt werden kann und welche gesundheitlichen Effekte sich dadurch bei den Menschen in Deutschland erreichen lassen bleibt abzuwarten.

Autor des Magazinbeitrages

Jan KleinJan Klein

  • M.A. Gesundheitsförderung
  • betrieblicher Gesundheitsmanager

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Quellenangaben (Stand: 11.2019)

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