A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Was ist Stress?

Stress – ein Begriff, den jeder fast täglich benutzt und der meist negativ besetzt ist. Stresssituationen und subjektive Stressreaktionen gehören zum Alltag im Beruf, in der Familie etc. Der Begriff Stress wird sehr vielfältig für eine große Bandbreite körperlicher und psychischer Befindlichkeiten gebraucht, sowohl im psychisch-medizinischen Bereich als auch im Alltag. „Ich habe Stress bei der Arbeit.“ Doch was ist gemeint? Zu viel Arbeit? Zeitdruck? Körperliche Anstrengung? Konflikte mit Chef oder Kollegen? Gewöhnlich meint man mit Stress einen äußeren Reiz oder ein Umweltereignis.

„In diesem Sinne ist Stress ein Ereignis, das eine Störungsreaktion induziert (verursacht).“
Lazarus, in: Nitsch, 1981, S. 221

In dieser Definition ist mit dem Begriff Stress eher der auslösende Faktor für eine Reaktion gemeint.

Nach anderen Definitionen wiederum ist Stress

„… die unspezifische Reaktion des Körpers auf Anforderungen, die an ihn gestellt werden.“ 
Selye, 1974, S. 58

In diesem Sinne wird der Begriff mit der Reaktion auf eine Anforderung gleichgesetzt. Nach Selye kommt es nicht darauf an, ob die Anforderung negativ oder positiv ist, sondern allein die Intensität entscheidet.

Abgeleitet wird der Begriff Stress aus dem Lateinischen (districtia = Enge) in Anlehnung an die körperlichen Symptome in Notsituationen. Der englische Begriff „stress“ bedeutet Beanspruchung, Spannung und Druck im Sinne des physikalischen Druckes auf ein Material. Beide Stressdefinitionen beziehen sich auf einen äußeren Reiz, der zu einer inneren (psychischen) Verarbeitung und äußeren (physikalischen) Verformung führt.

Die Felder der Stressforschung untersuchen den Begriff unter biologisch-physiologischer, psychologischer und umwelt-organisationsorientierter bzw. arbeitswissenschaftlicher Perspektive. Versteht man den Begriff Stress interdisziplinär, ist damit jedes Ereignis gemeint, in dem die äußeren und/oder inneren Anforderungen die Anpassungsfähigkeit eines Individuums beanspruchen oder übersteigen.

Eine umfassende Definition lieferten Levine und Ursin (1991). Sie untergliedern in

  • Stressstimuli (input),
  • individuelle Stressverarbeitung und
  • Stressreaktion.

Stress per se ist nicht schlecht, sondern überlebenswichtig. Die Stressreaktion kann als Anpassungsreaktion auf Belastungen und somit als gesunde Reaktion des Körpers verstanden werden. Diese Anpassungsreaktion hat das Ziel, den Organismus an die Anforderungen der stressauslösenden Situation anzupassen und sich somit auf physiologischer und psychologischer Ebene weiterzuentwickeln. Der Körper braucht diese Aktivierung, aber auch die Erholungsphase. Problematisch wird es, wenn die Stressreaktion unter Dauerstress chronisch wird und die Erholungsphasen zu kurz sind oder ganz wegfallen. Aber auch, wenn die Intensität der belastenden Situation zu hoch ist.

Meistens belastet uns die Stressreaktion. Sie wirft uns aus der Bahn, wir reagieren psychisch und körperlich darauf. Doch warum belastet den einen die Situation (zum Beispiel eine Rede vor einer großen Gruppe Menschen zu halten), und der nächste empfindet sie als inspirierend und positiv aufregend? Manche Menschen brauchen regelrecht diesen „Kick“ und genießen es. Sie müssen an ihre Leistungsgrenzen gehen oder brauchen Zeitdruck, um effektiv arbeiten zu können. Auch gibt es Tage, an denen eine Anforderung unsere Leistungsfähigkeit übersteigt, und an anderen Tagen reagieren wir gelassen darauf. An der Stressthematik werden das subjektive Erleben und die Zusammenhänge und Wechselbeziehungen zwischen Psyche, Körper und sozialem Umfeld deutlich.

Vielfach gibt es in der Literatur die Unterscheidung zwischen Eu- und Disstress, positivem und negativem Stress. Die Unterscheidung in positivem und negativem Stress ist strittig. Denn Eustress bezeichnet eher Herausforderungen und wird in dem Skript daher auch so benannt. Auf die Bezeichnung Disstress wird daher auch verzichtet.

Um den Begriff Stress genauer definieren zu können, ist eine begriffliche Klärung der Grundbegriffe im Kontext der Stressproblematik wichtig.

 

Du möchtest mehr über dieses Thema erfahren? Dann empfehlen wir dir eine Ausbildung zum Stressmanagement und Burnout Coach, in der dieses Thema behandelt wird.

    Es gibt keine Einträge mit diesem Anfangsbuchstaben.