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Unbewusste Bewegungen – Eigen- und Fremdreflexe

Zahlreiche Körperfunktionen sind nicht bewusst steuerbar sondern werden über Reflexe ausgelöst. Reflexe sind unwillkürliche Reaktionen eines oder mehrerer Muskeln auf einen Reiz, der von außen kommt. Die Wahrnehmung der von außen kommenden Reize wird über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet und von dort wird eine motorische Reaktion ausgelöst.

An einem Reflex ist zunächst der Rezeptor beteiligt, der den Reiz wahrnimmt. Des Weiteren gehört dazu eine Nervenfaser, die diesen Reiz an das Hirn weiterleitet – sie wird Afferenz genannt. Die Nervenfaser, die die Reaktion auf den Reiz, die von einem oder mehreren zentralen Neuronen ausgesandt wird, in den betreffenden Muskel sendet, wird Efferenz genannt. Das Ziel, wo die Auswirkung des Reflexes zum Tragen kommt, nennt sich Effektor. Alle fünf beteiligten Struktudieren – also Rezeptor, Afferenz, zentrale Neurone, Efferenz und Effektor – zusammen werden als Reflexbogen bezeichnet. Die folgende Abbildung fasst diese Strukturen noch einmal zusammen.

Lexikon - Ablauf eines Reflexbogens

 

Ablauf eines Reflexbogens 

Generell wird zwischen Eigen- und Fremdreflexen unterschieden. Der erste ist dabei der einfachste Reflex, da die Stelle, an der der Reiz anliegt, auch die ausführende Reaktionsstelle ist. Da nur über ein zentrales Neuron geschaltet wird, wird er auch als monosynaptischer Reflex bezeichnet.

Beispiel

Ein Beispiel für einen Eigenreflex ist der Patellasehnenreflex. Die meisten kennen ihn vom Arztbesuch: Mit einem Gegenstand wird ein Reiz auf die Patellasehne (am Knie) gegeben und der Fuß schnellt samt Unterschenkel nach oben.

 

 

 

 

Liegen mehrere Effektoren, also Zielorgane oder Muskeln vor, oder stammt die Reizinformation von mehreren Rezeptoren, so nennt man dies einen Fremdreflex. Da mehrere Strukturen miteinander verschaltet werden müssen, sind mehrere Neuronen nötig, weshalb Fremdreflexe als polysynaptische Reflexe beschrieben werden. Sie dienen oft dem Schutz des Körpers. Fassen wir beispielsweise etwas Heißes an (Stichwort Herdplatte), so ziehen wir den ganzen Arm und nicht nur den einen Finger zurück, um uns zu schützen.

Über vegetative Reflexbögen gesteuert werden viele verschiedene Reflexe; einige besonders interessante sind im Folgenden aufgeführt.

Die Bewegungen vom Darm ebenso wie die des Magens werden über den Eingeweide-Eigenreflex koordiniert. An den Rezeptoren in Darm oder Magen wird eine Erregung ausgelöst und über die Fasern bis ins Rückenmark weitergeleitet. Dort erfolgt eine Übertragung auf die vegetativen Neuronen – und über den gleichen Weg gelangt die verarbeitete Erregung zurück zum Ausgangspunkt. Auf eine ähnliche Weise gelangen Erregungen aus den Eingeweiden zu den Motoneuronen, von wo aus sie direkt zur quergestreiften Skelettmuskulatur weitergeleitet werden können. Der Eingeweide-Muskel-Reflex zeichnet sich unter anderem verantwortlich für sogenannte Abwehrspannungen. Diese Verkrampfungen und Anspannungen etwa der Bauchmuskulatur werden beispielsweise durch Entzündungen von Magen oder Darm getriggert.

So wie sich die inneren Organe auf den gesamten Körper über die genannten Reflexe auswirken, kann auch die Außenwelt Einfluss auf die Funktion der inneren Organe und sogar den gesamten Körper nehmen. Ein Beispiel hierfür ist der Haut-Muskel-Reflex, der über an der Haut anliegende Erregungen ausgelöst wird. Eine solche Erregung kann beispielsweise durch Kälte oder Hitze, aber auch durch Berührungen ausgelöst werden. In Folge auf eine solche Erregung wird eine Kontraktion der Muskulatur ausgelöst.

Hinweis

Streicht man über die empfindliche Haut am Bauch wird unwillkürlich eine Kontraktion der Bauchmuskulatur hervorgerufen. Ähnliches passiert, wird man gekitzelt: Die Erregung der Haut durch Berührung wird an die Muskulatur übertragen und diese kontrahiert. Probieren Sie es einmal aus!

 

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