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Übersicht der Essstörungen

Spricht man von Essstörungen, werden in der Regel folgende Krankheitsbilder gemeint:

  • Anorexia nervosa
  • Bulimia nervosa
  • Adipositas

Auch wenn sich die Betroffenen der drei verschiedenen Essstörungen äußerlich beträchtlich unterscheiden, haben sie alle eines gemeinsam:

Das lebensnotwendige Essen ist zu einem erheblichen Problem mit physischen, psychischen und sozialen Konsequenzen geworden. Das Essen dominiert das Leben der Betroffenen. Das betrifft nicht nur den Tagesablauf, sondern auch berufliche und private Entscheidungen.

Das Risiko für Essstörungen ist in der Bevölkerung nicht gleich verteilt. Vielmehr treten Essstörungen bevorzugt in bestimmten Gruppen auf, wobei vor allem Geschlecht, Alter und soziale Schicht ausschlaggebend sind.

 

Anorexia nervosa

Bulimia nervosa

Adipositas

Geschlecht

95 % aller Erkrankten weiblich

90 % aller Erkrankten weiblich

geringfügig häufiger Frauen

Alter

15-23 Jahre

20-30 Jahre

40-65 Jahre

Soziale Schicht

höhere Mittelschicht

Mittelschicht

Unterschicht: Oberschicht
6:1

Übersicht der wichtigsten Essstörungen

Binge Eating Syndrom (Esssucht)

Das äußere Merkmal von Esssüchtigen ist, im Gegensatz zu an Bulimie erkrankten Personen (die ebenfalls an Fressattacken leiden), das meist hohe Übergewicht, da die Nahrung nach den Fressattacken nicht vorzeitig ausgeschieden wird (Erbrechen, Abführmittel etc.).

Häufig ist das Essen keine Reaktion auf Hungergefühle, sondern Ersatz für unerfüllte emotionale Bedürfnisse. So kann das übermäßige Essen helfen, mit Ängsten, Überforderungen, Trauer, Wut, Ärger, Zurückweisungen, Einsamkeit oder innerer Leere umzugehen. Beginnen die Betroffenen erst einmal mit dem Essen, verlieren sie jegliche Kontrolle und fühlen sich dem Essen hilflos ausgeliefert.

Latente Esssucht (latente Adipositas)

Die Betroffenen sind meistens Frauen. Sie führen eine ständige Auseinandersetzung mit ihrem Körpergewicht. So wiegen sie sich sehr häufig, schauen sich im Spiegel an und finden sich trotz Normalgewichts etwas zu dick. Sie leben in einem Wechsel zwischen zu viel Essen und Diäten. Aus diesem Grund ist der Jojo-Effekt ein häufiger Begleiter der Betroffenen, und es entstehen große Gewichtsschwankungen in kurzer Zeit.

Für die Betroffenen ist die Gefahr, an einer anderen Essstörung zu erkranken, stark erhöht. Versagt die Selbstkontrolle, so kann daraus schnell eine Esssucht oder eine Bulimie entstehen. Aber auch äußere Faktoren, wie positive Reaktionen von Mitmenschen, können zu einer falschen Motivation werden. So kann es passieren, dass die Betroffenen noch rücksichtloser mit sich umgehen und an der Magersucht erkranken.

Ess- und Brechsucht (Bulimia nervosa)

Unter Bulimie (Ess-Brech-Sucht) versteht man eine Essstörung, bei der die Betroffenen immer wieder – in besonders schweren Fällen mehrmals am Tag – Heißhunger verspüren (Hyperorexie) und wie unter Zwang so viel wie möglich essen.

Wenn sie sich nicht ohnehin wegen der zu großen Menge an Nahrung, die sie verschlungen haben, übergeben müssen, bringen sie sich nach der Heißhungerattacke absichtlich mit einem Finger oder einer Zahnbürste im Rachen zum Erbrechen, weil sie fürchten, sonst zuzunehmen, aber auch, weil sie sich wegen des Kontrollverlustes schämen und vor sich selbst ekeln (bei längerer Bulimieerkrankung kann das Erbrechen reflexartig erfolgen).

Um das Körpergewicht zu kontrollieren, greifen die Betroffenen auch zu Abführmitteln; manche fasten zwischendurch oder treiben exzessiv Sport. Obwohl Bulimiekranke kaum noch an etwas anderes denken können als an Essen und Gewichtskontrolle, versuchen sie in den meisten Fällen, ihre Krankheit vor anderen zu verbergen. Weil sie in der Regel trotz der Hyperorexie nicht zunehmen, sind sie eher unauffällig.

Magersucht (Anorexia nervosa)

Magersucht zeichnet sich durch extreme Gewichtsabnahme aus, welche durch eine streng kontrollierte und eingeschränkte Ernährung erreicht wird. Ein Hauptproblem ist, dass die Betroffen trotz starken Untergewichts denken, sie seien immer noch zu dick. Die Körperwahrnehmung ist massiv gestört. In vielen Fällen sehen sich die Betroffenen auch noch als zu dick an, wenn sie nur noch aus Haut und Knochen bestehen.

 

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