Sucht
Die Gründe für Abhängigkeitserkrankungen sind vielfältig. So kann es sich z. B. um belastende Lebens- und Arbeitssituationen handeln, auf die viele Menschen mit ungesunden Bewältigungsmechanismen reagieren, die in der Sucht enden. Diese ist gesetzlich als Krankheit anerkannt.
Suchtmittel beeinträchtigen generell die Leistungsfähigkeit, die Qualität der Arbeit und die Sicherheit am Arbeitsplatz. Suchmittel können deshalb zu einem gestörten Betriebsklima, zu einer hohen Unfallgefahr und, damit verbunden, zu hohen Fehlzeiten führen. Alkohol und Nikotin sind die beiden in der Gesundheitsförderung meistgenannten Suchtmittel. Mehr als 100.000 Todesfälle pro Jahr werden mit dem Suchtmittel Nikotin in Verbindung gebracht. Für viele Menschen ist Nikotin ein Mittel zur Kommunikation oder Stressbewältigung.
Nach Aussagen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) haben rund 10Mio. Menschen zwischen 18 und 64 Jahren Alkoholprobleme. 74.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen des Alkoholkonsums. Mitarbeiter mit Alkoholproblemen verursachen durch Fehlzeiten und Ausfälle hohe wirtschaftliche Kosten.
Erforderliche Maßnahmen:
- Gespräche mit auffälligen Mitarbeitern
- Vermittlung von Ansprechpartnern und -stellen
Laut Gesundheitsreport 2018 der DAK nehmen außerdem etwa 3 Mio. Beschäftigte verschreibungspflichtige leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente zu sich. Sie verwenden diese, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder um Stress abzubauen. Dabei ist die Zahl der Arbeitnehmer, die sich damit dopen, in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Zudem gibt es eine hohe Dunkelziffer.
Ergebnis der DAK-Studie ist, dass Menschen, die an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten oder bei denen Fehler große Konsequenzen haben, eher zu leistungssteigernden Medikamenten greifen. Beschäftigte, die viel mit Kunden zu tun haben, nehmen häufiger Tabletten zur Stimmungsverbesserung.
Am häufigsten handelt es sich um Medikamente gegen Angst, Nervosität, Unruhe und Depressionen. Mehr als jeder Zweite bekommt für die entsprechenden Medikamente ein Rezept vom Arzt. Jeder Siebte erhält Tabletten von Freunden, Bekannten oder Familienangehörigen, jeder Zwölfte bestellt sie ohne Rezept im Internet.
Interessanterweise dopen Führungskräfte laut DAK-Studie weniger. Im Gegenteil: Je unsicherer der Arbeitsplatz und je einfacher die Arbeitstätigkeiten, desto höher ist das Risiko für Doping.
Auch gibt es Geschlechterunterschiede:
Frauen nehmen eher Mittel gegen Depressionen, um die Stimmung zu verbessern und Ängste und Nervosität abzubauen. Sie verwenden Medikamente, damit ihnen die Arbeit leichter fällt und sie emotional stabil bleiben.
Bei Männern sind es meist anregende Mittel, um wach zu bleiben und stark und leistungsfähig zu sein. Sie versuchen so vor allem, berufliche Ziele noch besser zu erreichen und nach der Arbeit noch Energie für Freizeit und Privates zu haben.
Schätzungsweise 10 % aller Beschäftigten haben vor allem ein Alkohol- und Medikamentenproblem.
Dennoch ist anzumerken, dass es keine Wunderpille gibt: Teils haben entsprechende Medikamente zwar kurzfristige, geringe Effekte auf die Leistungsfähigkeit. Allerdings folgen mittelfristig hohe gesundheitliche Risiken (z. B. körperliche Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität, Schlafstörungen, Persönlichkeitsveränderung, Abhängigkeit). Die Langzeitfolgen sind zudem unklar.
Neben bekannteren Suchtkrankheiten wie der Drogensucht gibt es auch andere, weniger bekannte Süchte wie z. B. Internet-, Spielsucht oder Arbeitssucht.
In vielen Unternehmen sind jedoch Themen zur psychischen Gesundheit sehr häufig ein Tabu und es dauert in der Regel relativ lange, bis die Bereitschaft zu einer Beschäftigung mit diesen auf der Führungsebene angekommen ist.
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