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Stressoren und Stressreaktion

Stressoren sind externe oder innerpsychische Stimuli, die eine Stressreaktion auslösen. Die Stressreaktion ist die unmittelbare Reaktion auf die Stressoren: die körperliche Reaktion, unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen.

Die Stressoren können physikalischer (zum Beispiel Kälte oder Hitze, Lärm), psychischer (zum Beispiel Versagensängste, Über- oder Unterforderung), sozialer (zum Beispiel Konflikte, Verlust von wichtigen Menschen) und chemischer (zum Beispiel Drogen, Medikamente) Natur sein.

Ein Stressor wirkt individuell sehr verschieden. Bei dem einen Menschen löst er eine physiologische und psychologische Reaktion aus, bei dem anderen nicht. So kann zum Beispiel der Stressor Lärm durch laute Musik bei der einen Person eine Stressreaktion auslösen, die andere erfreut sich daran. Deshalb sind auch die Begriffe Eu- und Disstress schwierig, denn die Bewertung ist immer individuell.

Die Reaktion einer Person auf eine Situation wird bestimmt durch deren individuelle Ressourcen und Fähigkeiten, die beim Umgang mit Stressoren unterstützen. Sie bestimmen subjektive kognitive Interpretationen und Bewältigungsmöglichkeiten. Sie sind geprägt durch den sozialen Kontext und Status, genetische Faktoren, Geschlecht, Entwicklungsstand und individuelle Erfahrungen.

Stressoren haben einen Einfluss auf die Aktivierung und die Verhaltenseffektivität. Sie können auf eine Person aktivierend wirken. Das fördert die Gesundheit, das Wohlbefinden, die Motivation und somit die Leistungsfähigkeit. Deshalb ist es auch ab und zu gut und förderlich, sich überfordert oder bedroht zu fühlen. Wenn so eine Situation bewältigt wird, steigert der Erfolg das Selbstwertgefühl.

Im Gegensatz dazu können zu niedrige Anforderungen zu Monotonie und Passivität führen, dem sogenannten Boreout. Zur Verdeutlichung des Zusammenhangs von Verhaltenseffektivität und Aktivierung dient die Darstellung des Yerkes-Dodson-Gesetzes nach den amerikanischen Psychologen Robert Yerkes und John D. Dodson (1908):

Lexikon | Yerkes-Dodson-Gesetz

Yerkes-Dodson-Gesetz

Der Kurvenverlauf der Grafik Abbildung zeigt, dass bei einer zu niedrigen Aktivierung Langeweile und Leichtsinnsfehler auftreten. Eine zu hohe Aktivierung führt ebenfalls zu negativen Reaktionen. Diese können sich kurzfristig in Ermüdung und Gereiztheit äußern. Eine langfristig zu hohe Aktivierung führt zum Beispiel zu Leistungsabfall, Krankheit und Fehlzeit.

In beiden Fällen kommt es zu einer geringen Verhaltenseffektivität. Bei einer mittleren Aktivierung fühlen wir uns wohl, zeigen keine Stresssymptome und haben eine hohe Verhaltenseffektivität. Wir habe die Situation unter Kontrolle und können sie steuern. Das Abdriften in die eine oder andere Richtung ist normal, allerdings sollten wir immer wieder in die Mitte zurückkommen. Als Stressbewältigungstrainer ist es wichtig, den Klienten Techniken zu vermitteln, sich immer wieder in der Mitte einpendeln zu können.

Die Stärke der Reaktion auf Stressoren richtet sich nach deren Intensität und Charakter (physiologisch und/oder psychologisch). Weitere wichtige Rollen spielen die Anzahl und Art des Auftretens des Stressors, das heißt: Wie lange und in welchen Zeitabständen tritt der Stressor auf?

 

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