Säure-Basen-Gleichgewicht
Einseitige und falsche Ernährungsgewohnheiten können zu einer Übersäuerung des Organismus führen. Der menschliche Organismus reagiert zwar darauf, jedoch erkennt man die Ursachen häufig zu spät. Der Alltag birgt stets Gefahren für eine Übersäuerung: Die Hauptbestandteile unserer Nahrung, z. B. Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Teigwaren, Zucker, Limonaden, Kaffee und Alkohol, sind Säure bildend. Hinzu kommen seelische (Stress, Ärger, Kummer etc.) und körperliche (Leistungssport, schwere Arbeiten, Dauerdiäten etc.) Überbeanspruchungen. Das komplizierte Puffersystem unseres Körpers dämpft die Ernährungssünden über eine gewisse Zeit hinweg ab.
Die Puffersysteme des Körpers:
- Proteinpuffer (z. B. Hämoglobin)
- Phosphatpuffer (z. B. Zuckermoleküle)
- Bikarbonatpuffer (= wichtigster Puffer des Blutes)
Die Protein- und Phosphatpuffersysteme werden als geschlossene Puffersysteme bezeichnet. Das Proteinpuffersystem trägt mit ca. 20 % und das Phosphatpuffersystem mit ca. 5 % zur Pufferleistung bei, indem die in diesen Puffersystemen enthaltenen Substanzen (Gemische aus Säuren und Basen) die im Körper freigesetzten Säuremoleküle abfangen bzw. binden und somit unschädlich für den Organismus machen. Deshalb wird hier von einem geschlossenen System gesprochen. Bei erhöhtem Kohlendioxidanteil etwa setzt das Proteinpuffersystem Kaliumionen zur Bindung der Säure frei.
Das Bikarbonatpuffersystem ist ein so genanntes offenes System und besteht aus Kohlenstoffdioxid, Wasserstoffmolekülen, Kohlensäure sowie Bikarbonat. Mit mehr als 50 % stellt es den Hauptanteil des körpereigenen Puffersystems dar. Mit der Ausatmung von Kohlenstoffdioxid (flüchtige Säure) über die Lunge sowie der Ausscheidung von nicht flüchtigen Säuren über die Niere wird das Säure-Basen-Gleichgewicht auf schnelle und effiziente Art und Weise aufrechterhalten. Wäre dieses Puffersystem geschlossen, könnte das Kohlenstoffdioxid nicht über die Lungen abgeatmet werden. Es würde im Körper verbleiben – der Tod wäre die Folge.
Wird dieses Puffersystem aber überlastet, entsteht allmählich ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt: Gefahr der Übersäuerung. Eine Übersäuerung kann die Basis für unterschiedlichste Krankheiten und Gesundheitsstörungen bilden.
Eine ausgewogene Ernährung mit vermehrt Basen bildenden Bestandteilen, z. B. Gemüse, kann einer Übersäuerung und deren Folgeschäden vorbeugen. Im Gegensatz zum Säurenüberhang ist ein Basenüberschuss nicht gesundheitsschädlich. Ist der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen, stehen Säuren und Basen in einem harmonischen Gleichgewicht zueinander.
Der schwedische Ernährungswissenschaftler Ragnar Berg hat als Leiter des ernährungsphysiologischen Laboratoriums des Dresdner Krankenhauses Johannstadt bereits 1920 Untersuchungen darüber angestellt, in welchem Verhältnis säuren- und basenüberschüssige Nahrung gegessen werden sollte: "Gesunde sollten das Vierfache an Basenkost im Verhältnis zur Säure bildenden Kost verzehren, Kranke das Siebenfache. Diese Idealforderung wird jedoch selten erfüllt."
Viele Ernährungswissenschaftler sind heute der Ansicht, dass unsere Nahrung aus 80 % basenüberschüssigen und 20 % säureüberschüssigen Lebensmitteln zusammengestellt werden sollte.
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