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Resilienz

Der Begriff Resilienz kommt aus der Entwicklungspsychologie und bezeichnet die Widerstandfähigkeit von Kindern, um sich trotz belastender Situationen gut zu entwickeln.

Beispiel – Bambusrohr-Effekt

Diese Metapher beschreibt gut den Begriff der Resilienz:

„Je stärker der Wind weht, desto tiefer wurzelt das Bambusrohr; es nutzt also Widerstände als Wachstumschance.“

Matyssek, 2014, S. 32

Im Allgemeinen leitet sich der Begriff Resilienz von dem englischen Wort resilience (Spannkraft, Widerstandsfähigkeit, Elastizität) ab und bezeichnet allgemein die Fähigkeit einer Person oder eines sozialen Systems, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und negativen Folgen von Stress umzugehen. Resilienz bezeichnet nach dieser Definition die psychische und mentale Widerstandsfähigkeit von Menschen, um belastende Situationen zu bewältigen.

Beeinflusst wurde die Resilienzforschung von dem Begriff der Salutogenese nach Antonowsky. Der Begründer der Salutogenese ist der amerikanische Autor und Medizinsoziologe Aaron Antonowsky (1923-1994). Er hat dieses Konzept aus der Erfahrung mit Überlebenden aus den Konzentrationslagern entwickelt. Auch unter prekären Bedingungen gibt es Faktoren, die gesundheitsförderlich wirken und Ressourcen sind. Wie die Salutogenese lenkt die Resilienzforschung den Blick auf die Ressourcen und Schutzfaktoren.

Der Begriff des Kohärenzgefühls nach Antonowsky wird auch hier als personelle Ressource gesehen:

  1. das Gefühl der Verstehbarkeit von Ereignissen und Situationen,
  2. das Gefühl, auch schwierige Situationen meistern zu können und ihnen nicht unkontrollierbar ausgeliefert zu sein (Handhabbarkeit),
  3. das Gefühl, dass das, was ich mache, einen Sinn hat (Bedeutsamkeit/Sinnhaftigkeit).

Der Unterschied der beiden Konzepte liegt in der Akzentsetzung:

„So legt die Salutogenese den Schwerpunkt auf Schutzfaktoren zur Erhaltung der Gesundheit, die Resilienzforschung konzentriert sich mehr auf den Prozess der positiven Anpassung und Bewältigung.“

Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2011, S. 14

Resilienztraining ist demnach ein Stärketraining. Anstatt Risiken zu bekämpfen, sollen Ressourcen gestärkt werden. Die Resilienz ist nicht angeboren, sondern trainierbar und kann sich stetig entwickeln. Auch die Neurobiologie bestätigt, dass wir Menschen zu jedem Zeitpunkt in unserem Leben in der Lage sind, Denk- und Verhaltensstrukturen zu verändern.

„Ein zeitlebens lernfähiges Gehirn ist auch lebenslänglich veränderbar. Auch die während der Phase der Hirnentwicklung möglicherweise entstandenen einseitigen, unbalancierten oder defizitären Installationen sind daher in gewissem Umfang auch noch im erwachsenen Zustand korrigierbar.“

Hüther, 2002, S. 24

Nach empirischen Forschungen gibt es einige Faktoren, die die Widerstandskraft bei Kindern erhöhen. Diese Faktoren gelten auch im Erwachsenenbereich und sollten in einem Resilienz- und Stressbewältigungstraining gefördert werden:

Lexikon | Resilienzfaktoren

Resilienzfaktoren

Selbst- und Fremdwahrnehmung

Die ganzheitliche und realistische Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Gedanken und die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren, sind Voraussetzungen für eine positive Wahrnehmung von sich selbst. So können auch andere Menschen adäquat wahrgenommen werden und man kann sich selbst ins Verhältnis zu ihrer Wahrnehmung setzen (Fremdwahrnehmung).

Selbststeuerung

Die Selbststeuerungsfähigkeit meint, Handlungsalternativen und Strategien zu besitzen, Gefühlszustände selbstständig zu kontrollieren und auch zu regulieren. So können wir inneren Anforderungen begegnen und sie bewältigen.

Selbstwirksamkeit

Die eigenen Fähigkeiten und Stärken zu kennen und Erfolge aufs eigene Handeln zu beziehen ist ein wesentlicher Faktor für die Resilienz. Die erfolgreichen Strategien, die zu einem Ziel geführt haben, können auch auf andere Situationen übertragen werden. Das Bewusstsein, dass das eigene Handeln etwas bewirkt, stärkt uns in Stresssituationen.

Soziale Kompetenzen

Soziale Kompetenz ist eine wichtige Ressource. Die Fähigkeit, zu anderen Kontakt aufzunehmen, sich empathisch einfühlen und soziale Situation einschätzen zu können, erhöht die Resilienz.

Problemlösen

Resiliente Menschen haben gelernt, Lösungsstrategien für ein Problem zu erkennen und den Konflikt direkt anzugehen. Außerdem sind sie in der Lage, verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.

 

Die wesentlichen Grundhaltungen resilienter Menschen sind Optimismus, Lösungsorientierung und Selbstverantwortung, aber auch die Akzeptanz, dass nicht immer alles so läuft, wie man es sich wünscht. Sie sind in der Gestalterrolle und handeln nach dem Motto „Love it, change it or leave it“.

 

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