Nahrungsergänzungsmittel für Senioren
Die Gruppe der Senioren ist sehr heterogen. Es gibt Senioren, die gesund und leistungsfähig sind. Bei anderen liegen bereits mehrere Erkrankungen vor.
Unzureichend mit Nährstoffen versorgt sind häufig Hochbetagte. In höherem Alter nehmen der Grundumsatz und meist auch der Leistungsumsatz ab, wodurch die Energiezufuhr reduziert werden sollte.
Der Nährstoffbedarf bleibt allerdings im Alter unverändert hoch, ist sogar bei manchen Nährstoffen erhöht (z. B. Ca, Vit B12, Vit. D).
Durch Krankheiten und Medikamenteneinnahme kann die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen zusätzlich vermindert sein.
Ursachen für Mangelernährung im Alter:
- falsche Ernährungsgewohnheiten
- chronische Erkrankungen
- Appetitlosigkeit
- Kau- und Schluckprobleme
- erhöhter Nährstoffbedarf
- Verdauungs- und Resorptionsstörungen
- Medikamenteneinnahme
- Alkoholabusus
- Unwissen
- soziale Isolation
- psychische Störungen
- Armut
- Depression
- Demenz
Viele alte Menschen essen sehr einseitig, da ihnen das Einkaufen, die Zubereitung und auch das Kauen schwerfällt. Viele leiden zudem an Appetitlosigkeit. Auf ihrem Speiseplan stehen leicht verdauliche, ballaststoffarme Weißmehlprodukte, die arm an Mikronährstoffen sind. Dazu werden viele zuckerreiche Produkte wie Gebäck, Marmelade oder Mehlspeisen verzehrt. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse werden häufig wegen vorhandener Verdauungsprobleme, Zahnproblemen und Schluckbeschwerden unzureichend verzehrt.
Daher bietet sich der Einsatz von NEM bei der Gruppe der Senioren, bei denen bereits Erkrankungen vorliegen, und bei der Gruppe der Hochbetagten besonders an, da in der Regel der Bedarf durch die Nahrungsaufnahme alleine nicht gedeckt werden kann. Tabelle 4 zeigt kritische Nährstoffe bei Senioren.
Kritische Nährstoffe bei Senioren
Mineralstoffe
Calcium
Eisen
Zink
Magnesium
Kalium
Jod
Selen
Vitamine
Vitamin D
Vitamin B1
Vitamin B6
Vitamin B12
Folsäure
Niacin
Vitamin A
Vitamin C
Kritische Nährstoffe bei Senioren
Die Versorgung mit den Mineralstoffen Kalzium, Eisen und Zink ist bei alten Menschen häufig nicht zufriedenstellend.
Dies liegt zum einen am erhöhten Bedarf (Kalzium) und zum anderen an der unzureichenden Aufnahme dieser Nährstoffe. Eisen und Zink sind hauptsächlich in Fleisch enthalten. Dies steht aber auf Grund von Kauproblemen nur selten auf dem Speiseplan.
Auch durch die oft eingeschränkte Magensäureproduktion kann das Fleischprotein nur unzureichend aufgespalten werden, und dadurch können die Mineralstoffe Eisen und Zink nicht ausreichend resorbiert werden.
Eisenmangel führt zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Zinkmangel beeinträchtigt den Proteinstoffwechsel. Dadurch kann es zu einer zusätzlichen Abnahme der Muskelmasse kommen.
Zinkmangel beeinträchtigt zudem die Immunfunktion, beeinträchtigt den Geschmack- und Geruchsinn und vermindert den Appetit.
Besonders kritisch ist die Versorgungssituation Älterer mit Vitamin D.
Bei jüngeren Menschen kann die mangelnde alimentäre Versorgung über die Produktion von Vitamin D in der Haut zumindest in den Sommermonaten ausgeglichen werden. Bei älteren Menschen kann die Haut nicht mehr die nötige Menge an Vitamin D produzieren.
Daher wird mittlerweile bei älteren Menschen generell eine Vitamin D‑Supplementierung empfohlen.
Eine mangelhafte Versorgung mit Vitamin D führt zu einer beeinträchtigten Resorption von Kalzium, wodurch das Osteoporoserisiko noch mehr ansteigt.
Vitamin B6 gilt bei älteren Menschen als kritisches Vitamin. Ebenfalls kommt es häufig zu einem Vitamin B12-Mangel durch unzureichende Magensäureproduktion und damit verbundene Magenschleimhautentzündung. Der zur Resorption von Vitamin B12 erforderliche Intrinsische Faktor (Intrinsic Factor) kann in der Magenschleimhaut nicht ausreichend gebildet werden.
Das klassische Vitamin B12-Mangelsymptom, die megaloblastäre Anämie, tritt meist nicht auf. Häufiger werden neuropsychiatrische Symptome wie Konzentrationsstörungen und eine depressive Stimmungslage bei Vitamin B12-Mangel beobachtet.
Wegen eines häufig kombinierten Defizits an Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 sind bei älteren Menschen oft die Blutspiegel von Homocystein erhöht.
Erhöhte Homocysteinwerte sind heutzutage ein eigenständiger Risikofaktor für Artherosklerose. Sie entstehen durch einen Mangel an den Vitaminen B6, B12 und Folsäure.
Daher werden älteren Menschen oft Kombinationspräparate dieser Vitamine empfohlen. Hierbei ist es wichtig, dass die Vitamine in einem bestimmten Verhältnis enthalten sind. (Medikamente: z. B. Lafol, Medyn, BEH Homocystein)
Wegen der unsicheren Bedarfsdeckung bei zahlreichen Nährstoffen und protektiven Effekten einer erhöhten Zufuhr gibt es sogar Empfehlungen aus den USA zur generellen Supplementierung von über 70-Jährigen.
So wurde aus den amerikanischen Dietary Guidelines for the Americans eine modifizierte Ernährungspyramide für Menschen über 70 Jahren veröffentlicht, bei der eine tägliche Supplementierung von Kalzium, Vitamin D, Vitamin B12 und Folsäure empfohlen wird siehe folgende Abbildung.
Neben den in der Pyramide offiziell empfohlenen Mikronährstoffen können allerdings auch die anderen in diesem Kapitel besprochenen Nährstoffe bei Senioren zur Supplementierung empfohlen werden, da die häufig ungünstigen Faktoren bei Älteren oft zu einem Nährstoffdefizit führen.
Ernährungspyramide für Menschen ab 70 Jahren
(Quelle: Russel et al. 1999)
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