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Laufintensitäten im Fußball

Bangsbo (1994) hat über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Spielaktivitäten dänischer Profispieler mit Hilfe von Videoanalyse einer computergestützten Sportspielanalyse unterzogen. Dabei wurde jeder Spieler einzeln aufgezeichnet. Somit war es möglich, die Bewegungen zu unterscheiden und eine Kategorisierung der Laufintensitäten vorzunehmen.

Man unterteilt die Laufarbeit von Fußballern demnach in zehn unterschiedliche Kategorien:

  • Stehen/Standing
  • Gehen/Walking (4 km/h)
  • Traben/Jogging (8 km/h)
  • Langsames Lauftempo/low speed running (12 km/h)
  • Mittleres Lauftempo/moderate speed running (16 km/h)
  • Hohes Lauftempo/high speed running (21/km/h)
  • Sprint/sprinting (30 km(h)
  • Rückwärtslaufen/Backwards running (12 km/h)
  • Kopfbälle/Heading
  • Tackling

Die Untersuchungen zeigten, dass Spieler der obersten dänischen Profiliga mehr als 50 Prozent der gesamten Spielzeit mit Stehen und Gehen verbringen. Etwas mehr als ein Drittel wird im langsamen Lauftempo bewältigt, während lediglich während 8 Prozent der gesamten Spieldauer ein hohes Lauftempo durchgeführt wird. Sprints machen den geringsten Teil des Belastungsprofils aus. Der Anteil von hochintensiven Belastungen beträgt 0,6 Prozent. Wie jedoch schon erwähnt, steigt der Anteil dieser hochintensiven Spielpassagen stetig.

Bei einem Fußballspiel werden folgende Laufstrecken und Laufintensitäten absolviert (vgl. hierzu folgende Tabelle):

Fortbewegungsart

Intensität

Wegstrecke (m)

Gehen

4 km/h

3.400

Traben

8 km/h

3.200

Laufen I

12 km/h

2.500

Laufen II

16 km/h

1.700

Laufen III

21 km/h

700

Sprint

30 km/h

400

Anteil der unterschiedlich intensiven Fortbewegungsarten am Gesamtweg

Die Unterscheidung in intensitätsabhängige Aktivitätskategorien erfolgt allerdings in der Literatur nicht einheitlich, so dass laut Tschan (2001) Vergleiche nicht ganz unproblematisch sind.

Aktuelle Laufweganalysen von Harley et al. (2010) im Fußball zeigen, dass Nachwuchsspieler eine Distanz von etwa 5813 plus/minus 1160 Meter (U13) bis 7672 plus 2578 Meter (U16) zurücklegen: 302 plus 184 Meter werden dabei gesprintet und 2481 plus/minus 1044 Meter der Gesamtdistanz mit hohen Laufgeschwindigkeiten zurückgelegt. Diese und andere Untersuchungen belegen den intensiven Charakter und die Wichtigkeit konditioneller Faktoren zur Bewältigung intensiver Laufanteile im Nachwuchsfußball.

Die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland war ein Indiz der wachsenden Popularität des Frauenfußballs. Auch die Mitgliederzahlen des Deutschen Fußballbundes (DFB) weisen einen stetig zunehmenden Anteil weiblicher Mitglieder aus, der im Zeitraum von 2000 bis 2008 um 15 % (Männer 2,5 %) anstieg. 1991 wurde in Deutschland die Frauen-Bundesliga eingeführt, im gleichen Jahr wurde die erste Weltmeisterschaft ausgetragen, und 1996 fand das erste olympische Turnier im Frauenfußball statt. Nationalspielerinnen kommen heute bereits auf mehr als 40 Spiele in der Saison. Die Entwicklung des Frauenfußballs im Spitzenbereich mit schnellem Spiel und steigender Anzahl von Spielen im Rahmen nationaler und internationaler Wettbewerbe führt zwangsläufig zu steigenden technischen, taktischen und v. a. konditionellen Anforderungen, so dass sportmedizinische Aspekte im Frauenfußball zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Während eines Frauenfußballspiels kommt es durchschnittlich alle 4 Sekunden zu einer Änderung der Belastungsart (Änderung der Laufgeschwindigkeit bzw. Spielaktion). Die Gesamtlaufstrecke bei Spitzenspielerinnen beträgt durchschnittlich 10 km und ist mit der entsprechenden Laufleistung im Männerfußball vergleichbar. Die Laufstrecke hängt dabei v. a. vom Spielniveau, von der entsprechenden Spielposition und von taktischen Vorgaben ab. Überwiegend wird hierbei gegangen oder gelaufen (90 % der Gesamtspielzeit, Laufgeschwindigkeiten < 15 km/h) – 7 % der Spielzeit liegen im Bereich intensiver Belastungen, sprich Laufgeschwindigkeiten > 15 km/h. Unterschiedliche Spielstärken im Frauenfußball sind (wie im Männerfußball) entscheidend durch den Anteil v. a. hoher Laufintensitäten an der Gesamtlaufdistanz charakterisiert. Die sich hieraus ergebenden konditionellen Anforderungen während eines Frauenfußballspiels können durch die Aufzeichnungen von Herzfrequenzen gut abgebildet werden – dabei liegen die durchschnittlichen Herzfrequenzen von Frauen bei etwa 86 % der maximalen Herzfrequenz und können im Maximum bis auf 98 % der maximalen Herzfrequenz ansteigen. Die durchschnittliche Belastungsintensität während eines Frauenfußballspiels kann unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Herzfrequenzen bei etwa 75 % der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) angenommen werden.

 

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