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Kraft im Handball

Handball ist ein tempo- und torreiches Spiel mit vielen Sprint-, Abstopp- und Wurfbewegungen. Handball stellt somit an den Stütz- und Bewegungsapparat der Spieler hohe athletische Anforderungen. Die Schnelligkeit des Spiels mit vielen Tempogegenstößen, Angriffs- und Verteidigungsaktionen verlangt bei guter Grundlagenausdauer zusätzlich eine optimal ausgeprägte Schnellkraft vor allem der Beinmuskulatur (Sprints, Sprünge) und der Schulter-Armmuskulatur (Passen und Torwurf). Der Begriff Schnellkraft beschreibt dabei die Fähigkeit, Widerstände durch hohe Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskeln schnellstmöglich zu überwinden. Sie ist hauptsächlich abhängig von der inter- und intramuskulären Koordination und der Beherrschung einer Bewegungstechnik. Im Handball sind vor allem die Unterformen Sprungkraft und Wurfkraftleistungsentscheidend.

Außerdem ist eine stabile Rumpf- und Haltemuskulatur notwendig, um auch unter gegnerischen Einflüssen eine gute Ausführung der handballspezifischen Techniken (Werfen, Passen, Täuschen) zu gewährleisten. Die dafür notwendige Maximalkraft ist abhängig vom physiologischen Muskelquerschnitt, der Muskelfaser-Zusammensetzung sowie der intramuskulären Koordination. Dabei bedeutet im Handball aber die alleinige Zunahme der Maximalkraft nicht per se eine Leistungssteigerung, vielmehr ist ein optimales Verhältnis von Muskelmasse und Körpergewicht (sog. relative Maximalkraft) entscheidend, um die Kraft auch sportartspezifisch einsetzen zu können. Maximalkraft dient somit vor allem als Grundlage für schnellkräftige Bewegung. Und nicht zuletzt schützt ein stabiles Muskelkorsett die passiven Strukturen vor äußeren Einflüssen und Verletzungen. Ein Optimum an Muskelmasse stellt also nicht nur die Basis für die Ausbildung und Weiterentwicklung aller handballspezifischen Kraftformen dar, sondern ist auch Grundbedingungen zur Aufrechterhaltung der körperlichen Gesundheit. Da ein Handballspiel von sich wiederholenden schnellkräftigen Aktionen geprägt ist, kommt neben der Schnellkraft und der Maximalkraft auch der sogenannten Kraftausdauereine wichtige Rolle zu verstehen darunter die Widerstandsfähigkeit der Muskulatur gegenüber Ermüdung. In der Praxis bedeutet das: Verfügen Spieler über ein gutes Kraftausdauerniveau, können sie die spielsituativ geforderten Kraftleistungen länger aufrechterhalten.

Beispiel

Ein Bespiel für besonders hohe, handballspezifische Anforderungen an die Kraftausdauer der Beine sind offensive Abwehraufgaben, wie z. B. Manndeckung oder die Spitze einer 3:2:1-Abwehr, die eine ständige Beinarbeit verlangen

Die Kraftausdauer wird begrenzt durch die Maximalkraft und den Muskelstoffwechsel (Energiebereitstellung im Muskel). Daher ist die Kraftausdauer eng mit der Ausdauerleistungsfähigkeit verbunden und wird von einigen Autoren sogar eher den Ausdauer- als den Kraftfähigkeiten zugeordnet.

Zusammenfassend erfordert Handball in Bezug auf die Kraftfähigkeiten folgende Ausprägungen:

  • Schnellkraft der Beine (Sprungkraft, Explosivkraft, Reaktivkraft),
  • Schnellkraft der Arm-und Schultermuskulatur (Wurfkraft),
  • relative Maximalkraftdes Oberkörpers und der Rumpfmuskulatur (Gegendruck im Abwehrspiel und Sicherung der Körperhaltung auch unter Gegnereinfluss),
  • relative Maximalkraft und Kraftausdauer der funktionellen Haltemuskulatur (Gelenk- und Skelettsicherung).

Aus Sicht der Prävention und Verletzungsprophylaxe kommen der relativen Maximalkraft sowie der Kraftausdauer dabei eine hervorgehobene Bedeutung zu.

 

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