Koordination des Fußballspielers
Die Fähigkeit, Bewegungen mit hoher Qualität auszuführen, ist von großer Bedeutung im sportlichen Kontext. Nicht nur in den technisch-kompositorischen Sportarten (Geräteturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Eiskunstlaufen, Wasserspringen, Ballett etc.), die im Kern aus der Präsentation perfekter Bewegungen bestehen, sondern auch in allen anderen Sportartengruppen sind Koordination und Technik sehr wichtig. In den Kraft- und Ausdauersportarten sichern sie die optimale Ausnutzung der energetischen Potenzen und ökonomisieren den Bewegungsablauf. In den Spielsportarten (Basketball, Fußball, Handball, Badminton, Tennis, Volleyball, Tischtennis, Squash etc.) dienen sie der taktisch vorgegebenen Zielerreichung.
In der Fachliteratur ist unbestritten, dass eine allgemeine und vielseitige Grundausbildung für Kinder die beste Basis einer optimalen Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit darstellt. Kinder sollten möglichst vielfältige Bewegungserfahrungen sammeln. Im Laufe des Trainingsprozesses orientieren sich dann die Inhalte an einer spielspezifischen Koordination. Das heißt: Versteht man unter Koordination ein geschicktes Bewegungsverhalten, so bedeutet dies im Fußball, im Umgang mit dem Ball Spielsituationen optimal zu lösen.
Erscheinungsformen und Strukturierung der Koordination
Fundamentale koordinative Fähigkeiten sind einzelne Aspekte der Bewegungssteuerung, die in der Qualität ihrer Ausführung als überdauernde Verhaltensdispositionen betrachtet werden:
Reaktionsfähigkeit
Schnelle und zweckentsprechende Ausführung von Bewegungen auf verschiedene Signale oder in Reizsituationen
Rhythmusfähigkeit
Erfassen, Wahrnehmen, Speichern und Umsetzen eines vorgegebenen Rhythmus
Gleichgewichtsfähigkeit
Erhaltung oder Wiederherstellung des Körpergleichgewichts bei wechselnden Umwelt- bzw. Situationsbedingungen
Räumliche Orientierungsfähigkeit
Bestimmung von Veränderungen der Lage und Bewegung des Körpers im Raum sowie raumorientierte Steuerung der Bewegung
Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
Feinabstimmung einzelner Teilkörperbewegungen in der Gesamtbewegung
Über diese grundlegenden koordinativen Fähigkeiten hinaus werden vor allem im Leistungssport die Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit als sehr bedeutsam eingeschätzt:
Kopplungsfähigkeit
Kombination und Organisation von Teilkörperbewegungen untereinander in ihrem zeitlichen, räumlichen und dynamischen Ablauf
Umstellungsfähigkeit
Bewegungsanpassung auf Situationsänderungen
Die dargestellte Sammlung koordinativer Fähigkeiten hat sich aufgrund ihrer Anschaulichkeit, ihrer leichten Identifizierbarkeit in sportlichen Bewegungen und ihrer scheinbar klaren Kategorisierung in der Praxis durchgesetzt. Sie ist dort zu einem Standard-begriff geworden.
Bedeutung der Koordination im Fußball
Beobachtet man einen Fußballspieler in der Spiel- und Bewegungsausführung, so bestechen nicht nur die gezeigte Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer. Vielmehr glänzt er durch Präzision, Eleganz und Geschmeidigkeit im Bewegungsvollzug. Es sind vor allem die koordinativen Fähigkeiten, die neben konditionellen Komponenten anspruchsvolle sportliche Handlungen ermöglichen.
Koordination im Fußball wird gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- Der Spieler beherrscht seinen Körper, den Ball und möglichst den Gegenspieler in allen sich bietenden Spielsituationen.
- Flüssig-elegante, ökonomische und harmonisch wirkende Bewegungen mit und ohne Ball charakterisieren eine gute Koordination.
- Kreativität beim Spielhandeln und für den Gegenspieler überraschende und unerwartete Bewegungen führen zu einer richtigen Lösung in Spielsituationen.
- Von einer guten Koordination kann man dann sprechen, wenn einzelne Bewegungen und ganze Bewegungsphasen zeitlich und räumlich aufeinander abgestimmt wirken.
Koordination bezeichnet also das eingespielte Zusammenwirken von Wahrnehmungsorganen, dem Zentralnervensystem (ZNS) und der Muskulatur. Auf das Fußballspiel übertragen, bedeutet Koordination, dass der Spieler fußballspezifische Situationen exakt und schnell erkennt sowie eine ökonomische Lösung sofort abrufen kann.
Das Fußballspiel stellt sehr hohe Anforderungen an die fundamentalen koordinativen Fähigkeiten. Die Qualität des Bewegungsvollzuges wird in hohem Maße durch den Ausprägungsgrad der Koordinationsfähigkeit bestimmt.
Trainingspraxis
Da es sich bei der Koordination um Qualitäten der Bewegungs-steuerung handelt, sind als Adaptationsmechanismus Selbstorganisationsprozesse der menschlichen Informationsverarbeitung anzunehmen. Um diese zu beeinflussen, kann man ein Prinzip des Koordinationstrainings formulieren, das nur auf den ersten Blick eine triviale Aussage darstellt:
Die Inhalte des Koordinationstrainings sollen im Idealfall also so gestaltet werden, dass der Trainierende an die Grenze der Leistungsfähigkeit seiner Informationsverarbeitung geführt wird, um die Selbstorganisationsprozesse zu induzieren, die zu einer Verbesserung der Qualität der Bewegungssteuerung führen.
Die Realisierung des Prinzips des Koordinationstrainings setzt zwei Bedingungen voraus: Der Trainer muss über ein großes Reservoir koordinativ anspruchsvollen Übungsgutes verfügen und in der Lage sein, spontan Modifikationen von Übungen vorzunehmen, um den Schwierigkeitsgrad nach Bedarf anpassen. Darüber hinaus ist aber auch die (Trainer-)Qualifikation erforderlich, die Beanspruchung der informationsverarbeitenden Systeme des Trainierenden durch die realisierten Übungen zu jedem Zeitpunkt korrekt zu erkennen.
Prinzipielles Vorgehen:
- Veränderung der äußeren Bedingungen
- Variation der Bewegungsausführung
- Kombinieren von Bewegungsfertigkeiten
- Üben unter Zeit-, Komplexitäts- und Präzisionsdruck
- Variation der Informationsaufnahme
- Üben unter konditioneller Belastung
- Üben unter psychischen Druckbedingungen
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