GROW-Modell
Grow kommt aus dem Englischen und bedeutet „wachsen”. Das GROW-Modell nach John Whitemore ist ein Instrument für Beratungsgespräche und zur erfolgreichen Zielfindung. Es ist ein 4‑Schritte‑Plan, der durch die Erreichung eines Ziels oder einer Problemlösung die Selbstwirksamkeit des Klienten stärkt und ihn auf seiner persönlichen und beruflichen Ebene wachsen lässt.
1. Goal settings Festlegung von Zielen – kurz-, mittel- oder langfristig 2. Reality checking Realitätsprüfung – Sind die Ziele in der aktuellen Situation erreichbar? 3. Options Handlungsmöglichkeiten und alternative Strategien zur Zielerreichung 4. What, when, who will Die konkrete Planungsphase: Was wird wer wann tun? |
1. Goal – Ziele
Nach John Whitmore sollte immer mit der Festlegung eines möglichst konkreten Ziels begonnen werden. Wichtig ist, dass das Ziel positiv formuliert und in eigener Verantwortung zu erreichen ist. Die Formulierung des Ziels sollte motivierend sein und keine Widersprüchlichkeit (zum Beispiel zu anderen Zielen) beinhalten.
Ziele können sich im Laufe des Prozesses auch verändern oder müssen neu angepasst werden.
2. Reality – Feststellung der aktuellen Situation
Im nächsten Schritt wird die momentane Situation analysiert. Berater müssen darauf achten, möglichst objektiv, unvoreingenommen und beschreibend anstatt beurteilend an die Analyse heranzugehen.
3. Options – Lösungsansätze, alternative Handlungsmöglichkeiten
Nun werden im fortlaufenden Prozess die Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten gesammelt. Der Berater darf dabei keine Vorschläge und Ideen einbringen. Der Klient entwickelt die möglichen Optionen eigenständig. Hier gilt das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Aufgabe des Beraters ist es, mit Fragen eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der selbsteinschränkende und negative Vorannahmen wie „Das geht sowieso nicht“ beseitigt werden. Es gilt das Motto „Was wäre, wenn …“
Noch geht es nicht darum, die „richtige“ Handlungsstrategie zu finden. Stattdessen werden zunächst möglichst viele Optionen gesammelt und festgehalten – scheinen sie auch noch so irrational und unsinnig.
Im zweiten Schritt werden dann Lösungsansätze herausgesucht, die umsetzbar erscheinen. Bei Zweifeln wie zum Beispiel „Darauf würde X sich nie einlassen“ sollte der Berater wiederum mit Fragen ermuntern, etwa „Was wäre nötig, dass es vorstellbar wäre?“ oder „Was wäre, wenn es möglich erscheinen würde?“, um den Weg zu neuen Denk- und Lösungsansätzen trotz Befürchtungen weiterzuverfolgen.
4. Will – Umsetzung, Wege zum Ziel
Nun wird, basierend auf den drei vorherigen Schritten, mit der konkreten Zielplanung begonnen. Es werden Entscheidungen getroffen und ein Arbeitsplan ermittelt. Dafür empfiehlt Whitmore folgende Leitfragen (vgl. Whitmore, 1994, 96ff):
Was werden Sie tun?
Diese Frage stellt den Klienten vor die konkrete Anforderung, Angaben zum weiteren Vorgehen zu machen.
Wann werden Sie es tun?
Der Berater hat die Aufgabe, darauf zu achten, dass die Angaben nicht zu vage sind. Gegebenenfalls muss er solange penetrant nachfragen, bis er eine konkrete Antwort erhält.
Wird die Handlung zum gewünschten Ziel führen?
Nun wird geprüft, ob die Handlungs- und Zeitrahmen auch zum Ziel führen. Ist dem nicht so, müssen entweder Änderungen in der Vorgehensweise oder das Ziel geändert werden.
Auf welche Hindernisse könnten Sie stoßen?
Es werden mögliche Hindernisse identifiziert, die zum Abbruch führen oder als Vorwand dafür dienen können. Durch diese Frage wird der Klient vorbeugend mental auf diese möglichen Hindernisse vorbereitet.
Wer muss es wissen?
Personen, die von dem Veränderungsprozess betroffen sind und über die Zielsetzung informiert werden sollten, werden nun notiert. Im Betrieb dient es zum Beispiel dazu, niemanden zu übergehen und die Mitarbeiterbeziehung nicht zu gefährden. Dies gilt genauso im privaten Kontext.
Welche Unterstützung benötigen Sie?
Der Klient ermittelt, welche Personen, Sachmittel oder Ressourcen zur Zielerreichung herangezogen werden müssen.
Wie und wann werden Sie die Unterstützung erhalten?
Der Berater hat auch hier die Aufgabe, solange nachzufragen, bis er konkrete Angaben erhält.
Welche anderen Überlegungen haben Sie?
Diese Frage überprüft, ob wirklich alle wesentlichen Punkte besprochen wurden. Die Verantwortung dafür, dass kein wichtiges Thema unberücksichtigt bleibt, liegt somit beim Klienten.
Bewerten Sie auf einer Skala von 1 bis 10, wie sicher Sie sind, dass Sie die vereinbarten Handlungen auch ausführen.
Hier wird der persönliche Wille des Klienten, das Ziel erreichen zu wollen, beurteilt, nicht, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Ereignis eintritt.
Whitmore (1994, S.100) gibt an, dass eine Bewertung unter 8 eine Zielerreichung unwahrscheinlich macht. In diesem Fall müssen Handlungen, die wahrscheinlich nicht ausgeführt werden, gestrichen werden, um so eine Bewertung über 8 zu erreichen. Danach sollte eine Liste mit realistischen Handlungsoptionen vorliegen, die der Klient auch umsetzen wird.
Am Ende werden die Aufzeichnungen mit den Antworten und Handlungsschritten dem Klienten überreicht und gemeinsam durchgesprochen. Er sollte mit allen Punkten übereinstimmen. Es wird empfohlen, nach einem angemessenen Zeitraum ein erneutes Treffen zu vereinbaren, um den Handlungsablauf zu reflektieren und Schwierigkeiten bei der Umsetzung zu besprechen.
Hilfreiche Fragen für den Prozess der Zielfindung
1. Goal – Ziel, Vision; kurz- bis langfristig |
2. Reality – Ist-Zustand; Feststellung der aktuellen Situation |
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3. Options – Lösungsansätze; alternative Strategien oder Handlungsabläufe |
4. Will – Wille; Wege zum Ziel |
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GROW-Modell
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