Fehlzeitenmanagement - Reduktion von Fehlzeiten im BGM
Um Fehlzeiten reduzieren zu können, muss man versuchen, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Wenn z. B. gerade eine Grippewelle durch das Land geht, kann man betriebsintern nur wenig tun, außer die bereits Erkrankten nach Hause zu schicken und durch Hygienemaßnahmen die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.
Es können vier Gründe für Fehlzeiten unterschieden werden:
- Die Mitarbeiter sind tatsächlich somatisch oder psychisch erkrankt,
- Die Mitarbeiter fühlen sich ohne objektivierbare Krankheitssymptome krank,
- Die Mitarbeiter sind gesund, werden aber durch äußere Umstände gezwungen, der Arbeit fernzubleiben, und
- Die Mitarbeiter sind gesund, entscheiden sich aber, der Arbeit fernzubleiben, ohne dass ein äußerer Anlass oder Zwang besteht.
Fehlzeiten lassen sich verringern, wenn die Anwesenheitsfähigkeit – also die Gesundheit – der Mitarbeiter erhöht wird. Gleichzeitig ist es sinnvoll, an der Anwesenheitsmotivation – also der Motivation zur Arbeit – anzusetzen. Sie finden hier Parallelen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, die eher der individuellen Förderung der Gesundheit dient, und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, das eher auf der Ebene des gesamten Unternehmens und der Arbeitsorganisation ansetzt.
Ganz allgemein gesprochen lässt sich die Gesundheit der Mitarbeiterschaft verbessern, wenn ihnen bei der Arbeit ausreichend Kraftquellen zur Verfügung stehen und Belastungen nach Möglichkeit vermieden oder reduziert werden. Zu den Belastungen können einerseits psychosoziale Stressoren gehören, andererseits Umgebungseinflüsse, z. B. Lärm, Hitze, Staub usw.
Es gibt auch Möglichkeiten, die Anwesenheitsmotivation zu stärken. Das Leistungsmotiv lässt sich stärken durch:
- Feedback, das sich auf die Arbeitsleistung und die Qualität der Aufgabenerfüllung bezieht
- Verdeutlichen des Sinns und der Wichtigkeit der ausgeführten Arbeit
- Möglichkeiten, die Arbeitsergebnisse sichtbar oder anfassbar zu machen.
Sehr wichtig ist auch das Eingehen auf das Anschlussmotiv, also den Wunsch nach guten sozialen Kontakten. Soziale Unterstützung ist ein sehr guter Stresspuffer, fördert also nicht nur die Motivation, sondern auch die Gesundheit. Das Verhaltensmotiv lässt sich fördern durch:
- Ermöglichung sozialer Kontakte, z. B. durch Besprechungen, Teeküchen, gemeinsame Aktivitäten, Gruppenarbeit
- Feedback zum Verhalten der Mitarbeiter gegenüber Kollegen, Kunden oder Führungskräften.
Alle Arten von Fehlzeiten lassen sich also mit Hilfe von gesundheits- und motivationsfördernden Maßnahmen angehen. Allerdings sind dem immer Grenzen gesetzt. Auch die besten Programme können die Fehlzeiten lediglich um 25-40 % reduzieren. In manchen Branchen oder Abteilungen sind die Arbeitsbedingungen tatsächlich gesundheitsbeeinträchtigend, dies lässt sich durch ein BGM nur in Grenzen ausgleichen.
Grundlage für ein Fehlzeitenmanagement ist immer das Führen von Fehlzeitenstatistiken. Hierfür ist im Allgemeinen die Personalabteilung zuständig. Alle Führungskräfte sollten über die Fehlzeiten in ihrem Bereich regelmäßig informiert werden, damit sie schnell erkennen können, wo hohe Fehlzeiten aufkommen.
Hinweis
Der Datenschutz ist bei Gesundheitsdaten besonders streng. Das Veröffentlichen von Diagnosen oder Fehlzeiten einzelner Mitarbeiter ist nicht gestattet. Das Vorgehen einer Stationsleitung, einfach die Krankheitstage aller Pflegekräfte als Motivationsmaßnahme im Stationszimmer auszuhängen, ist nicht erlaubt.
Zusammenfassung:
Für Fehlzeiten gibt es verschiedene Ursachen, z. B den Gesundheitszustand und die Motivation. Für das BGM ist die wichtigste Ursache der Gesundheitszustand. Die Fehlzeitenquote gilt in vielen Unternehmen als wichtigste Kennzahl zur Erfolgsmessung des BGM. Um Fehlzeiten zu managen, ist eine gute Datenerfassung unter Berücksichtigung des Datenschutzes erforderlich. Fehlzeiten sind am besten durch gesundheits- und motivationsfördernde Maßnahmen zu senken. Allerdings gibt es hierbei Grenzen. Bestimmte Berufsgruppen und Branchen haben tendenziell immer hohe oder immer niedrige Fehlzeiten.
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