Die Rolle des modernen Betriebssports im BGM
Neben all den positiven Auswirkungen von Sport und Bewegung auf die Gesundheit stellt sich jedoch die substanzielle Frage, ob Unternehmen überhaupt als Setting für sportliche Aktivität geeignet sind. Der Begriff Setting steht für ein soziales System, in dem typische Normen und Werte verbindlich sind.
Die tägliche Beschäftigung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. Daher gelten innovative Sport- und Bewegungsangebote in der Nähe des Arbeitsplatzes als vielversprechendes Zukunftsmodell.
Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer verbringt laut Wenninger (2007) etwa 60 Prozent seiner Tageszeit bei der Arbeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits 1986 in der Ottawa-Charta den Arbeitsplatz als ein Setting für Gesundheitsförderung erkannt:
„Gesundheit wird von den Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt, dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben.“ |
Die WHO hat diesen Settingansatz in der Folge stringent weiterentwickelt und entsprechende Handlungsempfehlungen erarbeitet, die unter anderem Unternehmen als Interventionsfelder für Gesundheitsförderungsprogramme identifizieren.
Die aktuellen Belastungen am Arbeitsplatz (wie zum Beispiel Bewegungsmangel und psychosoziale Belastung) können zu einem erhöhten Krankenstand, einer Minderung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und einer Verschlechterung des Betriebsklimas führen. Durch professionelle Sport- und Bewegungsangebote als Bestandteil eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements im Betrieb wird diesen Belastungen entgegengewirkt. Auch besteht in Unternehmen die Chance, bestimmte Zielgruppen zu erreichen, die sonst kaum an Maßnahmen der Gesundheitsförderung teilnehmen.
Wichtig ist es, die Förderung des Betriebssports auch zu einem Thema des BGM zu machen. So sollte der Steuerungskreis oder die Arbeitsgruppe BGM auch diesen Bereich mitsteuern, damit es nicht zu ungeplanten Parallelaktivitäten im Betrieb kommt.
Das heißt außerdem, dass der Steuerungskreis die Akzeptanz und Beteiligung am Betriebssport und anderen Bewegungsangeboten evaluieren muss. Es müssen also Teilnehmerzahlen erhoben und regelmäßig ausgewertet werden. Dann kann das Angebot so gestaltet werden, dass es für die Belegschaft wirklich passt und angenommen wird.
Zahlreiche Betriebe müssen sich in Zukunft dringend mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auseinanderzusetzen, da der künftige Unternehmenserfolg von leistungsfähigen und vielfältig einsetzbaren Arbeitnehmern abhängt. Gerade hier können betriebliche Sport- und Bewegungsangebote einen präventiven Beitrag leisten.
Sportliche Aktivitäten, deren Regelmäßigkeit, Dauer und Intensität positive Gesundheitseffekte vermuten lassen, betreiben lediglich 10 bis 20 Prozent der erwachsenen Erwerbstätigen. Daraus ergibt sich zumindest theoretisch ein großes Potenzial von Gesundheitsförderung, zum Beispiel in Form von zeitgemäßen Betriebssport, angeboten.
Der betriebliche Freizeitsport (vgl. hierzu folgende Abbildung) sieht nicht mehr die wettkampforientierte Sportausübung als Schwerpunkt, sondern eine sportliche Betätigung von Individualsportlern und häufig informellen, offenen Sportgruppen. Er ist ausgerichtet auf Bedürfnisse wie Fitness, Gesundheitsvorsorge, Sport- und Gesundheitsinformation, Entspannung, Körpererfahrung, Spaß an der Bewegung, Erlebnisgewinn und Geselligkeit.
Die Rolle des modernen Betriebssports im BGM
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein zeitgemäß ausgerichtetes, vielseitiges und kreatives Betriebssportkonzept einen umfassenden Beitrag zur Mitarbeitergesundheit leistet und Bewegungssozialisationen im betrieblichen Umfeld fördert.
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