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Anforderungs-Kontroll-Modell nach Karasek

Robert Karasek entwickelte 1979 das Anforderungs-Kontroll-Modell. Dieses Modell ermittelt die Intensität der Stressreaktion anhand des Zusammentreffens zweier Komponenten: Die Kontroll- und Einflussmöglichkeiten auf die zu bewältigende Arbeitssituation und die quantitativen Anforderungen an die arbeitende Person.

Mit quantitativen Anforderungen sind die psychischen Belastungen wie zum Beispiel Zeitdruck oder hoher Arbeitseinsatz gemeint. Der Entscheidungsspielraum und die Kontrolle sind definiert durch die Möglichkeiten, Neues zu lernen, eigene Fähigkeiten weiterzuentwickeln und selbständig zu handeln.

Anhand der zweidimensionalen Skala des Modells lassen sich Quadrate entwickeln, die zeigen, in welcher Konstellation der Gewichtungen der beiden Komponenten sich welche beruflichen Beanspruchungen ergeben.

Lexikon | Das Anforderungs-Kontroll-Modell nach Karasek

 Das Anforderungs-Kontroll-Modell nach Karasek

Wenn hohe Anforderungen mit niedriger Kontrollierbarkeit des Arbeitsablaufes und -inhalts gekoppelt sind, entsteht mit hoher Wahrscheinlichkeit Stress. Sind beide Dimensionen in dieser Ausprägung vorhanden, dann ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Erkrankung deutlich erhöht. Diese Konstellation nennt Karasek „Job-Strain“. Studien haben nachgewiesen, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um den Faktor 1,4-4,0 erhöht ist. Kardiovaskuläre Risikofaktoren (wie zum Beispiel Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte) sind sogar um den Faktor 7,2 erhöht.

Die Verbindung von hoher Kontrolle und hohen Anforderungen ist die gesundheitsförderlichste Bedingung, weil sie die Ressourcenbildung fördert. Die eigene Fähigkeit, mit Situationen umzugehen, verbessert sich. Diese Situationen werden als positive Herausforderung gesehen.

Als dritter Einflussfaktor lässt sich noch die soziale Unterstützung einfügen. Das Konzept des sozialen Rückhalts hat in den letzten zehn Jahren Einzug in die Arbeits- und Organisationspsychologie gehalten. Der soziale Rückhalt ist eine wichtige Ressource für die Stressbewältigung und Prävention von Befindungsstörungen.

Jeder Mensch hat Bedürfnisse nach Nähe und Zugehörigkeit. Es geht um den Austausch von Ressourcen zwischen den Mitgliedern eines sozialen Netzwerks mit dem Ziel der Aufrechterhaltung oder Verbesserung des Wohlbefindens. Es werden in diesem Zusammenhang vier Aspekte des sozialen Austausches genannt, die positive Effekte haben:

  • Emotionaler Rückhalt (Empathie, Zuneigung, Vertrauen)
  • Rückhalt durch Anerkennung (Wertschätzung, Feedback, Bestätigung)
  • Rückhalt durch Information (Rat, geteiltes Wissen, Informationen, Wissen um potentielle Hilfe)
  • Instrumenteller Rückhalt (Hilfeleistung durch andere Personen)

Personen, die sozialen Rückhalt erfahren, sind weniger anfällig für stressassoziierte Erkrankungen. Zudem zeigen neue Forschungsergebnisse, dass diese Personen sogar vermehrt Antistresshormone mit biologisch protektiver Funktion ausschütten. Je höher die soziale Unterstützung ist, desto niedriger ist das Risiko einer Stressentstehung.

 

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