Anforderungen an den Trainer im Kinder- und Jugendhandball
Die Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Nachwuchshandball bedeutet mittlerweile weit mehr als Trainingsplanung und Wettkampfvorbereitung. So leisten Jugendtrainer gerade heutzutage, da Eltern aufgrund beruflicher Verpflichtungen weniger Einfluss auf die Entwicklung der Kinder nehmen können, einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Spieler. Damit ist nicht gemeint, dass Jugendtrainer die erzieherische Funktion der Eltern oder Lehrer ersetzen der übernehmen sollen. Vielmehr lernen Kinder durch Sport in einer Mannschaft und im Verein, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen und sich innerhalb eines Mannschaftsgefüges zurecht zu finden. Eigenschaften wie Teamgeist sowie Kritik- und Kommunikationsfähigkeit werden durch die notwendige Akzeptanz eigener Fehler und der der Mitspieler sowie das Gefühl, gemeinsam etwas erreichen zu können, fast nebenbei entwickelt. Der Trainer selbst kann diese Prozesse, die vom DHB sogar mit dem Begriff „umfassende Persönlichkeitsentwicklung“ als wichtigstes Ziel der Jugendarbeit angegeben werden, nicht nur durch eine verantwortungsbewusste und inhaltlich angemessene Trainingsgestaltung unterstützen. Vor allem das Verhalten des Trainers auf und neben dem Spielfeld dient den Kindern und Jugendlichen als wichtiges Vorbild. Durch dieses Bewusstsein für die Bedeutung als Bezugsperson innerhalb und außerhalb der Sporthalle leistet der Jugendtrainer bereits einen großen Beitrag zur Entwicklung der sozialen Kompetenz seiner Spieler.
Hinweis
Ihrer Vorbildfunktion sollten sich auch Trainer bewusst sein, die selbst noch aktiv Handball spielen. So dient deren Verhalten gegenüber Mitspielern, Gegnern, Schiedsrichtern und dem Umfeld oft als Orientierung und Wertmaßstab für die Nachwuchsspieler.
Die besondere Anforderungen und Aufgaben eines Trainers für den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung im Nachwuchsbereich verdeutlicht folgende Grafik:
Wirkungsbereiche und Einflussmöglichkeiten eines Trainers auf die Persönlichkeitsentwicklung
Ein Jugendtrainer hat also neben Wettkampfplanung und Trainingsgestaltung folgende Aufgaben:
- die Persönlichkeitsentwicklung auf und neben dem Spielfeld unterstützen d.h. sich der eigenen Vorbildfunktion bewusst sein;
- alle Kinder gleichwertig und individuell betreuen, fördern und fordern d.h. im Training differenzieren und modifizieren und ausbildungs- statt ergebnisorientiert trainieren;
- die sportliche Leistung langfristig, systematisch und an der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen orientiert aufbauen d.h. Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des jungen Organismus bei Planung und Steuerung berücksichtigen;
- körperliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Grundlagenschulung sicherstellen d.h. durch vielfältige Trainingsmittel und spielerische Bewegungserlebnisse eine gesunde körperliche Entwicklung unterstützen;
- allgemeines Training der koordinativ-konditionelle Fähigkeiten als Basis technisch-taktischer Fertigkeiten entwickeln d.h. allgemeine Ausdauer, Kraft und Koordination stärken, bevor handballspezifische Techniken erlernt werden.
Bei aller Bedeutung der richtigen Führung durch den Trainer darf nie vergessen werden, dass erfolgreiches Lernen und Lehren nicht von detaillierten Anweisungen und ständigen Kontrollen abhängt. Vor allem in jungen Jahren lernen die Spieler am besten durch Ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Im Idealfall geben Sie als Trainer also nur Rahmen und Richtung vor, in denen sich die Kinder und Jugendlichen frei bewegen und entwickeln können. Solche Freiräume sowie das Zugeständnis von Fehlern tragen nicht nur zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung bei, sondern fördern auch den Spaß am Sport und die Kreativität der Spieler. So bilden Sie nicht nur kreative Spielerpersönlichkeiten aus, sondern leisten durch die Aufrechterhaltung des Interesses am Sport und am Sporttreiben einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.
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